Abstiegskampf-Analyse Einen Großen der Bundesliga dürfte es erwischen

Fünf Teams stehen im Existenzkampf. Stuttgart und Hamburg haben es schwer, Paderborn könnte seine Rolle am Ende doch erfüllen. Eine Prognose.

Rafael van der Vaart, bekannter HSV-Spieler: Geht es diesmal in die zweite Liga?

Foto: dpa

SC Freiburg Platz 14, 29:39 Tore, 29 Punkte:
Die Freiburger lassen sich nicht aus ihrer südbadischen Contenance bringen - meinte man. Dann folgte das 2:3 gegen Mainz. Jetzt wird es ungemütlich. In drei 0:0-Spielen gegen Gladbach, Hamburg und Schalke vergab Freiburg jeweils einen Strafstoß. In fünf Spielen kassierte das Team von Trainer Christian Streich den Ausgleich in der Schlussphase. Das mögen Außenstehende als Schwäche definieren, beim SC Freiburg wertet man dies als Beweis der Konkurrenzfähigkeit.

Wobei: In Stuttgart war selten etwas zu holen. Aber Paderborn, Hamburg und Hannover folgen noch. Und am Ende hat Streich es noch immer geschafft. Schlechtes Argument, aber der Mann wird es philosophisch herbeireden.

Restprogramm: VfB Stuttgart (A), SC Paderborn (H), HSV (A), FC Bayern (H), Hannover 96 (A)

Tendenz: Freiburg hält die Klasse

Hannover 96 Platz 15, 32:49 Tore, 29 Punkte:
Man hätte ja ganz gern gesehen, wie Peter Neururer dieses Abenteuer angegangen wäre. Aber der spielt heute in Remscheid ein Traditionsspiel, statt Hannovers Elf gegen Hoffenheim zu verantworten. Böse Zungen behaupten, dass Neururer-Vertreter Frontzeck so viel von einem Retter hat wie der Altmeister selbst an bescheidenem Auftreten.

Sei es drum: Der sympathische Trainer-Comebacker Frontzeck hat es geschafft, ein Stück Gelassenheit nach Niedersachsen zu transportieren. "Die Mannschaft ist topfit", sagt Frontzeck. Fünf Punkte hat Hannover in der Rückrunde bislang geholt. Erinnert stark an die sagenhaft schlechte Rückrunde von Eintracht Frankfurt, das seinerzeit Christoph Daum noch retten sollte. Daum scheiterte.

Für Frontzeck könnte es besser laufen: Sogar die Ultras, die das Stadion nach einem zähen Streit mit Vorstand Martin Kind lange gemieden haben, kommen in der Not zurück. Ein Erfolg heute würde die halbe Miete sein. Bei einer Niederlage bricht die nackte Panik aus. Auch wenn Hannover die schon hinter sich hat.

Restprogramm: Hoffenheim (H), Wolfsburg (A), Werder (H), Augsburg (A), Freiburg (H)

Prognose: Hannover rettet sich.

SC Paderborn 07 Platz 16, 25:56 Tore, 27 Punkte:
Starke Hinrunde, schlechte Rückrunde: Jetzt spielt Paderborn wieder die Rolle, die den Ostwestfalen seit jeher zugedacht war. Dass man als krasser Außenseiter nichts zu verlieren hat, hat die Elf von Trainer Andre Breitenreiter lange vergessen.

Vielleicht ist es aber auch so: Am Ende reicht die Qualität einfach nicht. Zu allem Überfluss ist Breitenreiter jetzt ein Thema als neuer Trainer in Hannover für die kommende Saison. Entscheidend ist natürlich jedes Spiel, in Freiburg und gegen Stuttgart aber geht es für Paderborn um alles.

Restprogramm: Bremen (H), Freiburg (A), Wolfsburg (H), Schalke (A), Stuttgart (H)

Prognose: Der SC Paderborn steigt direkt ab.

VfB Stuttgart Platz 17, 32:53 Tore, 26 Punkte:
"Wir haben vielleicht zu lange gebraucht, um ein Team zu werden", hat Stürmer Martin Harnik gesagt, der auf dem Zettel des FC Schalke stehen soll. Wer kein Team ist, wird unter Huub Stevens eines. Sonst kann es ungemütlich werden. Tatsächlich hat es der Niederländer trotz des jüngsten Rückschlags in Augsburg geschafft, der Mannschaft eine Perspektive zu geben. Die Abstiegskonkurrenten Freiburg und HSV müssen noch nach Stuttgart. Im letzten Spiel geht es nach Paderborn. Dann geht Stevens - und auch die erste Liga? Kann man sich nicht so recht vorstellen. Am wenigsten die Stuttgarter selbst. Was wiederum ein Problem ist,

Restprogramm: Freiburg (H) , Schalke (A), Mainz (H), HSV (H), Paderborn (A)

Prognose: Stuttgart streitet sich mit dem HSV um die Relegation, womöglich haben sie am Ende das bessere Torverhältnis. Zur sicheren Rettung reicht es nicht.

Hamburger SV Platz 18, 16:44, 25 Punkte:
Gegen den HSV haben sich viele verschworen, kaum jemand gönnt dem Dino eine erneute Rettung auf den letzten Metern. Hohe Schulden, zu viel Geld in den Sand gesetzt, alle Ankündigungen gebrochen - und lauter Spieler, die versuchen, ihr Fell zu retten. Zuletzt kündigte Lewis Holtby Applaus heischend an, auch in der 2. Liga für Hamburg zu spielen.

Allein: Dort wäre der Schwerverdiener unbezahlbar. Mut macht nicht viel, weil der HSV zwar ansehnliche Individualisten, aber keinen Sturm hat. 16 erzielte Tore sind ein legendär schlechter Wert, Hüne Lasogga wirkt wie aus der Zeit gefallen. Mut macht allein der letzte Trainerwechsel: Mit Knäbel wäre die Prognose direkter Abstieg, Labbadia aber versprüht Kompetenz und ein letztes Fünkchen Hoffnung.

Restprogramm: Augsburg (H), Mainz (A), Freiburg (H) , Stuttgart (A), Schalke (H)

Prognose: Ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Stuttgart - um die Relegation. Mit schlechteren Chancen für den HSV.