Eintracht Braunschweig nähert sich der Liga an
Braunschweig (dpa) - Beim Abflug von Hamburg nach München dürfte Torsten Lieberknecht ziemlich entspannt gewesen sein. Der Trainer des Fußball-Bundesligisten Eintracht Braunschweigs sieht sein Team vor dem zweiten Trainingslager voll im Plan.
„Ohne rosarot zu sehen bin ich sehr zufrieden. Die Mannschaft ist mit großem Eifer, mit großer Konzentration dabei“, sagte Lieberknecht der Nachrichtenagentur dpa vor der Abreise ins österreichische Fügen.
Dass dem Altmeister knapp vier Wochen vor der ersten Bundesliga-Saison seit 28 Jahren alles andere als Angst und Bange werden muss, deutete die Eintracht erst am Wochenende an. Gegen die Nordrivalen Wolfsburg und Hamburg beim Nordcup überzeugte das Lieberknecht-Team. Gegen den HSV verlor Braunschweig erst im Elfmeterschießen und siegte einen Tag später gegen Wolfsburg 2:1.
Dabei traf auch der kanadische Stürmer Simeon Jackson, der erst vergangene Woche vorgestellt worden war. „Die Neuen sind gefühlt nach spätestens zwei Tagen integriert gewesen“, sagte Lieberknecht generell über die fünf Neuzugänge Jackson, Marco Caligiuri (Mainz), Jan Hochscheidt (Aue), Torsten Oehrl (Augsburg) und Timo Perthel (Duisburg). Doch dabei soll es nicht bleiben. Lieberknecht hätte für die Offensive gerne noch einen Neuen: „Wir wollten im Offensivbereich noch zwei Spieler dazu holen. Einer hat jetzt geklappt. Bei den anderen, die wir noch im Auge haben, ist Geduld gefragt.“
Möglicherweise kommt bis zum Ende der Transferfrist am 31. August auch ein Stürmer zurück, den Lieberknecht erst im Oktober wieder auf der Rechnung hatte. Der am Oberschenkel verletzte Torjäger Domi Kumbela will in Österreich teilweise schon wieder mit der Mannschaft trainieren. „Im Moment sieht es so aus, dass ich klar vor unserem Zeitplan liege. Ich hoffe, ich brauche nicht mehr lange“, sagte Kumbela dem „Kicker“. Trotzdem bremst Lieberknecht noch etwas: „Wir haben den Oktober ausgerufen als Zeitpunkt, ihn wieder als vollständiges Kadermitglied dabei zu haben. Ob er dann sofort zur Topform findet, wissen wir nicht.“
Auch deshalb hätte er gerne noch einen Stürmer, obwohl er den aktuellen Kader als „schlagkräftig“ genug für die erste Liga ansieht. Erneut blieb sich das Duo Lieberknecht und Manager Marc Arnold bei der Kaderplanung treu. Auch wenn der Club nach dem Aufstieg entgegen der bisherigen Prämisse auch Geld für Ablösesummen investierte - insgesamt sollen knapp 1,5 Millionen Euro geflossen sein. Große oder bekannte Namen sucht man in Braunschweig aber vergeblich. „Dass wir nicht wie Dortmund einen Spieler für 24 Millionen Euro verpflichten können, ist weltweit bekannt. Das ist unser Weg und den gehen wir so weiter. Die Vernunft steht immer an vorderster Stelle“, sagte Lieberknecht zum Braunschweiger Modell der vermeintlichen Nobodys.
Der Ex-Profi ist sich sicher, mit dem erfolgreichen Weg der vergangenen Jahre, in dem stets ein starkes Kollektiv mehr wert war als starke Einzelspieler, auch in der Bundesliga bestehen zu können. „Davon bin ich fest überzeugt. Was dann dabei rauskommt, werden wir am allerletzten Spieltag sehen“, sagte Lieberknecht.
Der Respekt in der Branche ist ihm und Manager Arnold schon vor dem Saisonstart sicher. „Beachtlich, der Braunschweiger Weg ist beispielhaft“, lobte etwa Werder Bremens Geschäftsführer Thomas Eichin im „Kicker“.