Eintracht-Kapitän Schwegler hofft auf baldige Genesung
Frankfurt/Main (dpa) - Eigentlich wollte sich Pirmin Schwegler in dieser Bundesliga-Saison bei Ottmar Hitzfeld nachdrücklich für die Fußball-WM in Brasilien empfehlen.
Doch zwei Monate vor dem Beginn der Endrunde plagt sich der Schweizer Nationalspieler in Diensten von Eintracht Frankfurt erneut mit gesundheitlichen Problemen. Mitte März stand Schwegler bei der 1:4-Heimschlappe gegen den SC Freiburg letztmals auf dem Rasen. Danach streikte der Körper. „Ich habe mir zu viel zugemutet. Mein Körper hat nichts mehr zugelassen. Er hat sich die Pause genommen, die ich ihm hätte geben müssen“, sagte Schwegler.
Die Zeit bis zur WM wird knapp, denn es war nicht der erste gesundheitliche Rückschlag für den Defensivmann in den vergangenen Monaten. In der Hinrunde war er nach einem Innenbandriss im Knie acht Wochen lang ausgefallen. In der Rückrunde prellte er sich eine Rippe und brach sich das Nasenbein. Doch Schwegler opferte sich für seinen Verein auf und spielte tapfer weiter - mit einem Carbonpanzer, einer Gesichtsmaske und oft mit schmerzstillenden Spritzen.
Dann kam vor drei Wochen das Stopp-Zeichen. Eine rätselhafte Erkrankung warf ihn um. „Es ging gar nichts mehr. Ich konnte nicht mal sitzen, das war zu anstrengend. Ich konnte nur liegen“, berichtete Schwegler. Ob es ein Infekt war oder ein Virus - Schwegler weiß es nicht. Für ihn zählt nur, dass sich die Blutwerte wieder normalisiert haben und er zu Wochenbeginn ins leichte Training einsteigen konnte.
Die Erleichterung über den Aufwärtstrend ist groß. Immerhin hatten die Ärzte zwischenzeitlich sogar eine Hirnhautentzündung befürchtet. Es war zum Glück falscher Alarm. Denn die Gesundheit ist für Schwegler das höchste Gut.
Kein Wunder, hat er als Kleinkind doch eine schwere Zeit durchgemacht. Schwegler war gerade einmal 16 Monate alt, als er an Leukämie erkrankte. „Die Entbehrungen für mich und meine ganze Familie waren damals und sind auch heute kein Thema. Die Dankbarkeit überwiegt“, schreibt der Schweizer auf seiner Homepage.
Schwegler engagiert sich daher seit Jahren in einer Stiftung für Krebskranke Kinder und Jugendliche. Für ihn eine Selbstverständlichkeit: „Als Fußballer und Mensch stehe ich auf der Sonnenseite des Lebens. Aus meinen persönlichen Erfahrungen weiß ich jedoch, was es heißt, krank zu sein.“ Vielleicht ließ er deshalb keine Schwäche im Profi-Alltag gelten - bis zum Zusammenbruch. „Brüche, Spritzen, Vollnarkose - das war zu viel für meinen geschwächten Körper“, stellte er rückwirkend fest.
Lediglich 14 Bundesligaspiele hat der Kapitän der Hessen in dieser Saison bestritten. Nicht gerade viel für einen Leistungsträger, der um seine WM-Chance kämpft. Immerhin durfte er Anfang März beim 2:2 der Eidgenossen gegen Kroatien eine Halbzeit lang vorspielen.
Nun hofft Schwegler auf ein baldiges Comeback. Denn die WM lockt. Und diesen großen sportlichen Traum möchte sich das „Herzstück der Eintracht“, als das Schwegler vom Frankfurter Vorstandschef Heribert Bruchhagen angesehen wird, unbedingt erfüllen.