Endspurt um Herbstmeisterschaft: Bayern im Vorteil

Düsseldorf (dpa) - Muster ohne Wert oder wichtiger Zwischenschritt zum Titelgewinn? Am 16. Spieltag der Fußball-Bundesliga beginnt der Endspurt um die Herbstmeisterschaft.

Spitzenreiter Bayern München (31 Punkte) könnte mit einem Sieg im Südgipfel beim VfB Stuttgart zum 17. Mal den inoffiziellen Titel gewinnen, wenn die Verfolger aus Dortmund und Mönchengladbach (beide 30) im Gleichschritt patzen. Immerhin: 32 von 48 Herbstmeister gewannen am Ende die Meisterschale.

Für Bayern-Cheftrainer Jupp Heynckes hat die Herbstmeisterschaft keinen vorentscheidenden Charakter, obwohl die Münchner 14 Mal danach auch den Titel holten. „Als Meister hast du einen Vorsprung, das ist wichtig, weil man da die Dinge von oben diktieren kann“, sagte er. Gegen Manchester City (0:2) bot Heynckes eine B-Elf auf, um mit frischen Kräften in den verbleibenden zwei Rückrundenpartien Platz eins zu verteidigen. „Die Stuttgarter werden uns das Leben nicht leicht machen“, erwartet Bayern-Innenverteidiger Daniel van Buyten.

Die Schwaben, zuletzt in sechs Spielen nur einmal siegreich, hoffen mit dem Topclub von der Isar besser klar zu kommen, als zuletzt mit dem 1. FC Köln (2:2). „Gegen uns wollen die Bayern mitspielen und unbedingt gewinnen. Das liegt uns mehr als die Taktik der Kölner, die sich hinten reingestellt haben“, meinte Christian Gentner, der gegen Köln beide Tore geschossen hatte. In schlechter Erinnerung ist jedoch das 3:5 vor knapp einem Jahr gegen die Bayern.

Die Dramaturgie des Spieltags verschafft dem Borussia-Duo einen psychologischen Vorteil. Die Gladbacher gastieren am Samstag beim FC Augsburg, am Sonntag (15.30 Uhr) tritt Dortmund gegen den 1. FC Kaiserslautern an - zwei Stunden später müssen die Bayern ran. Mit Siegen könnten die Verfolger den Rekordmeister unter Druck setzen.

Champions League Flop, Bundesliga Top: Darauf setzen die Dortmunder, denen in der vergangenen Saison nach Platz eins zur Saison-Halbzeit der Durchmarsch zum Titel gelang. Denn der BVB feierte nach den letzten „Königsklassen“-Partien stets nationale Fußballfeste: 4:0, 5:0, 5:1 und 2:0.

Trotz der vier Siege aus fünf Spielen und dem Remis gegen Dortmund bleibt Mönchengladbachs Chefcoach Lucien Favre vor dem Auftritt beim Tabellenletzten seiner Linie des Understatements treu. „Rein von der Tabelle sind wir vielleicht der Favorit“, sagte der Schweizer. „Ich habe aber mehrere Spiele von Augsburg gesehen und bin sicher, dass uns ein hartes Stück Arbeit erwartet.“ Herbstmeister wurden die Gladbacher übrigens zuletzt vor 35 Jahren (1976/77).

An der Liga-Spitze dranbleiben wollen Werder Bremen und Bayer Leverkusen. „Es sind noch sechs Punkte zu vergeben, und die wollen wir nach Möglichkeit haben“, forderte Werder-Trainer Schaaf vor dem Nordderby gegen den VfL Wolfsburg. Mit viel Respekt sieht Kollege Felix Magath dem Duell entgegen. „Die Mannschaft ist spielerisch wieder fast so stark wie in den vergangenen Jahren. Ich sehe Werder Bremen auf dem Rückweg ins internationale Geschäft.“

Große Wertschätzung bringt auch Bayer-Coach Robin Dutt dem nächsten Gegner Hannover 96 entgegen. Die Niedersachsen seien eine „andere Hausnummer“ als zuletzt in der Champions League der KRC Genk (1:1). „Wir sind aktuell die beste Auswärtsmannschaft der Liga und wollen dort selbstbewusst auftreten“, kündigte er aber an.

Fortsetzen will der Hamburger SV den Aufwärtstrend beim FSV Mainz 05. „Die Spiele gegen Mainz und Augsburg sind richtungsweisend“, meinte HSV-Trainer Thorsten Fink, unter dessen Regie die Hanseaten keines der vergangenen sieben Pflichtspiele verloren. Von so einer Bilanz können der 1. FC Nürnberg und 1899 Hoffenheim nur träumen, die erfolglosesten Teams der letzten neun Spieltage. „Wir stehen in der Pflicht, Gas zu geben“, sagte 1899-Coach Holger Stanislawski - auch im Namen seines Kollegen Dieter Hecking.

Unruhe gibt es beim 1. FC Köln vor dem Spiel gegen den SC Freiburg, weil der FC Schalke 04 am Freitag die Spekulationen über eine Verpflichtung von „Geißbock“-Ikone Lukas Podolski anheizte. „Ja, wir beschäftigen uns mit dem Thema Podolski“, sagte Aufsichtsratschef Clemens Tönnies dem Internetanbieter „sport1“.