Niedersachsen-Duell Ersatzgeschwächter VfL bei 96 unter Druck - „Alarmglocken“

Hannover (dpa) - Beim VfL Wolfsburg werden sie schon wieder nervös. Der finanzkräftige VW-Club steht vor dem Niedersachsen-Duell beim Aufsteiger Hannover 96 erheblich unter Druck.

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Dem seit fünf Spielen sieglosen Tabellen-13. droht bei einer weiteren Enttäuschung am Sonntag (18.00 Uhr) wieder einmal der Kampf gegen Abstieg. „Jeder weiß, um was es geht. Jeder weiß, was in Hannover abgehen kann. Das wird ein Derby, das einem alles abverlangen kann“, sagte Wolfsburgs Trainer Martin Schmidt. Und Sportchef Olaf Rebbe stellte bereits klar: „Die Alarmglocken sind angestellt“.

Die Situation beim VfL ist fast identisch mit der von 2017. Vor einem Jahr hatten die Wolfsburger nach 19 Spieltagen einen Punkt weniger und standen auf Rang 14 statt Platz 13 wie aktuell. Die kommenden Spiele in Hannover, gegen Stuttgart und in Bremen entscheiden darüber, ob es wieder eine Zittersaison wird wie im vergangenen Jahr.

Damals rettete sich Wolfsburg erst in der Relegation gegen Braunschweig. „Wir wissen, dass jetzt wichtige Wochen kommen, in denen man Big Points einfahren kann. Das sind Spiele, in denen man die Richtung festlegt, in die die Saison läuft“, sagte Rebbe.

Ausgerechnet jetzt ist das Team von Trainer Martin Schmidt stark ersatzgeschwächt. Mindestens sechs potenzielle Stammspieler fehlen am Sonntag verletzt oder gesperrt. „Das ist ein bisschen viel im Moment“, klagte Schmidt, unter dem die Formkurve zuletzt rapide abfiel. Seit fünf Spielen ist der VfL nun schon wieder sieglos, in diesen Partien gelangen gerade einmal zwei Törchen durch Standards.

„Das ist ein sehr harter Kampf“, sagte Schmidt zur Situation im Tabellenkeller, mahnte indes: „Wenn wir ruhig bleiben, bin ich überzeugt, dass wir das schaffen.“ Dies könnte aber fast schon zu wenig sein. Das eigentliche Saisonziel lautet nämlich einstelliger Tabellenplatz. „Wir haben 20 Punkte, da würde es uns guttun, mal wieder zu gewinnen“, sagte Rebbe nicht ohne Grund.

Eine weitere Rückrunde nur im Überlebenskampf würde auch Rebbe möglicherweise nicht überstehen. Ende 2016 hatte er seinen damaligen Vorgesetzten Klaus Allofs als VfL-Sportchef abgelöst und seitdem bereits zwei Trainer beurlaubt. Scheitert nun auch Schmidt, dürfte es auch für Rebbe eng werden.

Deutlich entspanntere Gesichter sah man am Freitag knapp 90 Kilometer westlich. „Die Mannschaft spielt attraktiven Fußball und zeigt Top-Leistungen“, schwärmte Hannovers Trainer André Breitenreiter angesichts Tabellenplatz zehn und 27 Punkten beim Aufsteiger. „Unser Ziel ist es, die 30 zu knacken“, sagte Breitenreiter, der mit seinem Team schon wieder Europapokal-Hoffnungen in Hannover schürt. „Träume sind doch okay“, sagte Sportchef Heldt zu dem Thema am Donnerstagabend bei einer Talkrunde der „Neuen Presse“.