Mehr Unabhängigkeit von Kühne Ex-Vorstandschef Jarchow kritisiert HSV-Entwicklung scharf

Hamburg (dpa) - Der frühere Vorstandsvorsitzende Carl Edgar Jarchow sieht die Entwicklung beim Bundesligisten Hamburger SV seit der Ausgliederung der Lizenzabteilung im Jahr 2014 überaus kritisch.

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„Der HSV wollte Schulden abbauen, einen strategischen Partner finden und eine neue Mannschaft bauen. Tatsächlich sind die Schulden gestiegen, manche sagen dramatisch. Sportlich haben wir drei Jahre gegen den Abstieg gespielt. Und unter den jetzigen Gegebenheiten wird der HSV niemals einen strategischen Partner finden“, monierte Jarchow in einem Interview mit dem „Hamburger Abendblatt“.

Rund 120 Millionen Euro wurden seit 2014 in neue Spieler gesteckt, dennoch wurde „weiter gegen den Abstieg gespielt“, kritisierte der 62-Jährige. Allerdings schrammte der HSV ausgerechnet in dem Jahr, in dem Jarchow seine Geschäfte an die von ihm befürwortete Fußball AG übergab, so knapp wie nie zuvor am Absturz in die 2. Liga vorbei.

Dessen ungeachtet macht er den Aufsichtsrat „hauptverantwortlich“ für die sportliche und wirtschaftliche Fehlentwicklung und fordert eine weitgehende Umbesetzung im Kontrollgremium bei den Wahlen im Herbst. „Die Bilanz der Vergangenheit kann nur zur Konsequenz haben, sich um eine andere Besetzung im Aufsichtsrat zu bemühen“, meinte Jarchow.

Zudem ist er für mehr Unabhängigkeit von Klaus-Michael Kühne. „Für mich ist ein Investor jemand, der zu bestimmten Bedingungen sein Geld zur Verfügung stellt oder sich beteiligt, aber keinen Einfluss auf das operative Geschäft nimmt.“ Jarchow rät Kühne, „sich eine andere Person als (Ex-Aufsichtsratschef) Karl Gernandt zu suchen“, den der Milliardär als Vertrauten beim HSV installiert hat. Jarchow schied im Mai 2015 aus dem Vorstand aus und hat seither kein HSV-Amt mehr inne.