Familienduell bei den Caligiuris

Mainz (dpa) - Die Eltern wünschen sich stets ein Unentschieden, wenn Marco und Daniel Caligiuri gegeneinander spielen. Und mittlerweile treffen die beiden Brüder regelmäßig in der Fußball-Bundesliga aufeinander: Marco steht beim FSV Mainz 05 unter Vertrag, Daniel beim SC Freiburg.

Kommt es zum Zusammentreffen, dann übt sich zumindest Daniel Caligiuri nur selten in Zurückhaltung. Geschont wird der große Bruder nicht. Als Mainz im vergangenen August beim SC antrat (1:1), gestand der 25-jährige Daniel hinterher seine diebische Freude, seinem drei Jahre älteren Bruder eins ausgewischt zu haben. „Ich habe ihm ein Bein gestellt. Ich habe auch versucht ihn zu tunneln, aber das hat leider nicht geklappt“, sagte Daniel.

Der Flachs ist ein ständiger Begleiter der beiden. Zumindest wenn es um Fußball geht - das große Thema der Söhne eines italienischen Vaters und einer deutschen Mutter. Im Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ spielte sich das Brüderpaar verbal die Bälle zu: „Wir haben viel im Garten gespielt, wo wir Blumen von der Oma kaputtgeschossen haben. Kannst Du Dich erinnern?“, fragte Marco Caligiuri seinen Bruder, dieser entgegnete: „Ja, die vielen Niederlagen gegen Dich vergesse ich nicht. Dann kam meist der Papa dazwischen und hat aus Mitleid mit mir gefordert, dass Du mich auch mal gewinnen lässt, damit ich nicht mit Fußball aufhöre.“

Für die Eltern seien die Spiele gegeneinander nicht angenehm, sagte Daniel Caligiuri dem Fußball-Magazin „11 Freunde“: „Es ist für beide sehr emotional, wenn ihre beiden Buben auf dem Platz stehen. Da ist schon das eine oder andere Tränchen geflossen.“

Hatte der frühere Fürther und Duisburger Marco Caligiuri (83 Erstligaspiele/6 Tore) vor Jahren die Nase vorn, was die Bilanz in der Bundesliga angeht, wurde er von seinem kleinen Bruder nun überholt. Der Freiburger Daniel liegt nach Einsätzen (84 Bundesligaspiele/11 Tore) derzeit hauchdünn vorne.

Der offensive Mittelfeldspieler ist beim SC eine Konstante geworden. Sein Förderer ist Trainer Christian Streich, der ihn schon als Jugendcoach betreute. „Er hat immer Potenzial in mir gesehen. Ich bin ihm dankbar.“ Früher hätte er sich „sehr schnell zufriedengegeben“, sagte Daniel in einem Interview auf der DFB-Internetseite. Streich habe ihn „immer wieder kritisiert, das war oft nicht angenehm, aber ohne ihn wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin“.

Bruder Marco ist in der dritten Saison bei den Mainzern. Er hat keinen Stammplatz, ist durch seine Vielseitigkeit aber enorm wichtig. Er ist ein idealer Joker. „Ich bleibe da ganz entspannt. Natürlich hätte ich gern mehr Einsätze“, sagte er. „Im Training gebe ich alles, und wenn ich auf dem Platz stehe, schaltet die Ampel auf Grün.“

Er lerne „in jedem Training unter Thomas Tuchel was dazu. Ich denke, ich bin hier auf einem guten Weg“. Tuchel sieht ihn noch nicht am Ende seiner Entwicklung. „Er hat noch jede Menge Luft nach oben“, sagte der Mainzer Trainer.