FC Augsburg krönt „sensationelles“ Jahr

Hamburg (dpa) - Keine einzige Frage musste Markus Weinzierl bei der Pressekonferenz beantworten - in einem kurzen Statement war alles gesagt zum fulminanten Hinrundenschlussspurt des FC Augsburg.

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Der Coach und seine Jungs hetzten zum Flieger, um ausgelassen die Weihnachtsfeier in der Heimat zu starten. „Wir waren klar besser, das war ein hochverdienter Sieg“, meinte der 40 Jahre alte Coach nach dem späten 1:0 (0:0)-Erfolg beim Hamburger SV.

Mit 13 Punkten aus den vergangenen fünf Bundesliga-Partien waren Weinzierl & Co. natürlich hochzufrieden, zumal der FCA am zwölften Spieltag mit nur sechs Zählern schon fast abgeschlagen schien. In der vergangenen Woche hatten die Schwaben erstmals seit dem sechsten Spieltag wieder die Abstiegszone verlassen. Mit dem Pokal-Aus gegen Borussia Dortmund hielten sie sich nun nicht lange auf.

„Die Mannschaft hat in den letzten Wochen alles gedreht, das war ein sensationelles Jahr mit Platz fünf in der Vorsaison“, betonte Weinzierl. Manager Stefan Reuter erklärte, dass die internationalen Erfolge die Mannschaft aufgebaut hätten: „Und jetzt das Traumlos Liverpool, da wird Augsburg Kopf stehen. Das beflügelt.“ Das Weiterkommen in der Europa League hätte den Schwaben in der Tat kaum jemand zugetraut - doch in Augsburg ist man trotz des Misserfolgs zu Beginn der Spielzeit nicht in Hektik verfallen.

Trotz der englischen Fußball-Wochen zeigte sich das Team auch im Volksparkstadion frisch und hungrig gegen heimschwache Hanseaten. Jan Moravek sicherte den Schwaben am Samstag mit seinem späten Treffer in der 76. Minute den Sieg und erhöhte das Hinrundenkonto auf 19 Zähler. „Der Ball kommt irgendwie zu mir. Ich war überrascht, wie gut platziert der Kopfball war“, sagte der Torschütze, den Weinzierl eigentlich zu defensiven Aufgaben eingeteilt hatte. „Es freut mich sehr für Jan nach seiner Leidenszeit“, sagte Weinzierl und erinnerte an den Kreuzbandriss des 26 Jahre alten Tschechen.

Ein wichtiger Grund für die jüngsten Erfolge ist auch die verbesserte Abwehrarbeit. In den vergangenen fünf Bundesliga-Partien kassierten die Fuggerstädter nur einen Gegentreffer. „Bayern München und Augsburg waren die einzigen Mannschaften, die besser waren als wir“, lobte HSV-Schlussmann René Adler. FCA-Kapitän Paul Verhaegh zeigte sich selbst überrascht, wie überlegen sein Team agieren konnte. Zumal Markus Feulner (41./67. Minute) mindestens eine seiner beiden Großchancen noch hätte verwerten können.

Piotr Trochowski, der fünfeinhalb Jahre für den HSV aufgelaufen war, zeigte sich trotz seiner Reservistenrolle zufrieden mit der Hinrundenbilanz seines neuen Clubs. „Der Verein ist klein, da bewahrt man die Ruhe. Und wir wussten, irgendwann kommt der Erfolg. Jetzt haben wir einen richtig guten Monat hinter uns“, sagte der frühere Nationalspieler. Der lange verletzte Profi will 2016 voll dabei sein, wenn es an die wichtigen Aufgaben geht: „Jetzt muss ich mich erholen und dann wieder aufbauen.“ Nun aber wartet erstmal der Urlaub - noch vor Weihnachten geht's für Trochowski in die Karibik.