FC Bayern: Fan-Attacken gegen Hoeneß „unverschämt“
München (dpa) - Nach längerem Schweigen hat der Vorstand des FC Bayern München die „Beleidigungen und Diffamierungen“ gegen Präsident Uli Hoeneß „aufs Schärfste“ verurteilt.
Das Verhalten eines Teils der eigenen Fans beim Bundesliga-Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach (1:0) sei „unverschämt, untragbar und nicht akzeptabel“, hieß es in einer Pressemitteilung des Fußball-Rekordmeisters. „Wir sind über die blamablen Vorkommnisse in der Allianz Arena nach wie vor extrem irritiert“, erklärten Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Finanzvorstand Karl Hopfner: „So ein Auftreten und Fehlverhalten gegenüber Uli Hoeneß entspricht nicht dem Stil des FC Bayern und wird von uns niemals akzeptiert. Die Verdienste von Uli Hoeneß sind nicht hoch genug zu bewerten und wurden hier mit Füßen getreten. Wir verurteilen dies. So etwas darf in Zukunft nie wieder vorkommen.“
Auch Präsidium und Verwaltungsbeirat des FC Bayern München e.V. setzten sich für Hoeneß ein. Die Vizepräsidenten Bernd Rauch und Fritz Scherer verurteilten in einer gemeinsamen Erklärung mit dem Verwaltungsbeiratsvorsitzenden Edmund Stoiber ebenfalls die „peinlichen Vorkommnisse“ in der Allianz Arena. Hoeneß als „Lügner“ zu bezeichnen, sei „ein unglaublicher Affront“, rügten sie.
Liga-Präsident Reinhard Rauball hat die Angriffe auf Hoeneß ebenfalls „auf das Schärfste“ verurteilt und zugleich juristische Konsequenzen gefordert. „Hier ist das Hausrecht des Veranstalters gefragt. Kritische Plakate, auf denen z.B. Entlassungen gefordert werden, muss man erdulden. Nicht aber solche Schmähungen. Das ist ein klarer Straftatbestand - mindestens im Sinne einer Beleidigung“, sagte der Präsident der Deutschen Fußball Liga (DFL) der „Bild“-Zeitung. Diese neue Dimension des Umgangs miteinander „können wir auch als Liga nicht akzeptieren“, meinte der Jurist Rauball.
Hoeneß war am vergangenen Samstag von einer radikalen Fangruppe in der Südkurve insbesondere wegen der finanziellen Hilfen des deutschen Rekordmeisters für den Lokalrivalen TSV 1860 München massiv angegriffen worden. Auf Transparenten wurde der frühere langjährige Manager sogar als „Lügner“ bezeichnet. Der Vereinspräsident äußerte sich nach dem Spiel nicht zu den Vorkommnissen. Hoeneß wirkte aber schwer getroffen von den einzigartigen Vorkommnissen.
Wer Hoeneß kenne, wisse, dass dessen Handlungen „ausschließlich zum Wohle des FC Bayern“ seien, betonte der Vorstand. Der Präsident würde auch immer alles dafür tun, „um Schaden vom FC Bayern München abzuwenden“. Die Vereinsführung verwies zudem darauf, dass mit den eigenen Anhängern ein ständiger Austausch und Dialog stattfindet. Hoeneß selbst führt seit seiner Wahl zum Nachfolger von Franz Beckenbauer regelmäßig sogenannte Präsidentengespräche mit Anhängern durch. Das letzte hatte es erst Mitte März gegeben.
Zur Unterstützung der von der Insolvenz bedrohten Sechziger hat der FC Bayern seinem Arena-Mieter Verbindlichkeiten in Höhe von 2,1 Millionen Euro bis zum 15. Juli gestundet. Das Geld wäre eigentlich zum 31. Januar diesen Jahres fällig gewesen.
Den Zahlungsaufschub begründet der Vorstand der FC Bayern AG damit, dass er gemäß dem deutschen Aktiengesetz verpflichtet sei, „zum Wohle des FC Bayern München zu handeln“. Da durch eine Insolvenz von 1860 Einnahmen des Schuldners ausbleiben könnten, müsse die Bayern-Führung an einer Verhinderung einer „Löwen“-Pleite mitwirken.
Der Vorstand teilte zudem mit, dass auf der letzten Aufsichtsratssitzung am 28. Februar ein einstimmiger Beschluss von Vorstand und Aufsichtsrat getroffen worden sei, dass über die Stundung der 2,1 Millionen Euro hinaus weder ein Darlehen noch eine Bürgschaft oder Investition zugunsten des TSV 1860 getätigt werde.