Sportgericht wertet Abbruch-Spiel 2:0 für Schalke

Frankfurt/Main (dpa) - Der FC Schalke 04 bleibt 2:0-Sieger des abgebrochenen Bundesliga-Spiels beim FC St. Pauli. Das DFB-Sportgericht entschied, die Partie mit 2:0 zugunsten der Gelsenkirchener zu werten, die zum Zeitpunkt des Abbruchs in der 88. Minute auch mit diesem Ergebnis geführt hatten.

„Dieses Urteil haben wir erwartet“, meinte St. Pauli-Pressesprecher Christian Bönig nach dem Eingang der DFB-Mitteilung. „Etwas anderes, als dass wir die drei Punkte nachträglich zugesprochen bekommen, ist ja gar nicht möglich“, hatte Schalkes Sportdirektor Horst Heldt schon am Freitag gesagt.

„Dieses Urteil war nicht anders zu erwarten. Wir freuen uns, dass wir nun auch offiziell gewonnen haben“, kommentierte Heldt vor dem Schalker Champions-League-Viertelfinale bei Titelverteidiger Inter Mailand den Spruch der DFB-Richter. „Schön“ sei es, dass die Torschützen Raúl und Julian Draxler ihre Treffer behalten dürften.

Gemäß der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB sei das Spiel für St. Pauli mit 0:2 zu werten, weil der Verein für seine Zuschauer verantwortlich ist und den Spielabbruch demnach zu verantworten hat, hieß es in der DFB-Mitteilung. Über etwaige Sanktionen gegen den FC St. Pauli wegen des Vorfalls entscheidet das Sportgericht nach der Anklage-Erhebung durch den DFB-Kontrollausschuss noch in dieser Woche.

Dem Kiez-Club drohen eine Geldstrafe und im nächsten Heimspiel am Ostersonntag gegen Werder Bremen eine Partie unter Ausschluss der Öffentlichkeit, was einen Millionen-Verlust bedeuten würde. Sogar eine Platzsperre ist im schlimmsten Fall für den Aufsteiger möglich.

Schalke rückt durch den nachträglich zuerkannten „Dreier“ mit nunmehr 36 Punkten auf den zehnten Tabellenrang vor. St. Pauli belegt erstmals in dieser Saison als 17. mit 28 Punkten einen Abstiegsplatz. Die Treffer der zunächst nicht in die Wertung eingeflossenen Partie hatten Raúl und Draxler erzielt. Auf der Homepage der Deutschen Fußball Liga (DFL) hieß es jedoch, die Tore würden den Spielern nicht zugeordnet. Der DFB führt allerdings beide in seinen Listen.

Die Partie war in der 88. Minute beim Stand von 2:0 für Schalke von Referee Deniz Aytekin vorzeitig beendet worden, nachdem kurz zuvor Schiedsrichter-Assistent Torsten Schiffner von einem vollen Bierbecher aus Plastik im Nackenbereich getroffen worden war. Der Becher war aus St. Pauli-Fanbereich der Haupttribüne geworfen worden. Der Täter ist mittlerweile offenbar eindeutig identifiziert.