FC Bayern mit Late-Night-Show und dekoriertem Duo
München (dpa) - Als seine Bayern-Kollegen schon in der Kabine verschwunden waren, erfüllte Mats Hummels noch immer geduldig alle Fan-Wünsche in der Münchner Südkurve.
Der 27 Jahre alte Weltmeister unterstrich bei seiner Rückkehr ins Trikot des deutschen Fußball-Rekordmeisters das, was er wenige Stunden zuvor bei seiner ersten Pressekonferenz bereits freudig erzählt hatte: „Es ist für mich eine sehr einfache Angelegenheit in zwischenmenschlicher Hinsicht.“
Mit den Neuverpflichtungen Hummels und Europameister Renato Sanches hat sich der FC Bayern ein hochdekoriertes Duo für einen neuen Angriff auf Europas Krone gesichert. „Ich bin froh, diese beiden fantastischen Spieler hier bei uns zu haben. Hummels und Sanches zu verpflichten, war ein großer Schritt für uns. Ich bin sehr glücklich darüber“, sagte Trainer Carlo Ancelotti bei der Teamvorstellung. Auf Sanches werden die Bayern zunächst aber warten müssen. Wie der Verein am Sonntag mitteilte, laboriert er an den Folgen einer Oberschenkelverletzung aus dem EM-Finale gegen Frankreich und muss drei bis vier Wochen aussetzen. Der Mittelfeldspieler droht damit auch für den Bundesliga-Start Ende August auszufallen.
Die Verpflichtung des 18 Jahre alten Sanches ist ein weiteres Zeichen: Der FC Bayern stellt die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft. „Wir hatten eine große Generation. Aber es wäre fahrlässig, wenn wir nicht den Generationswechsel einleiten“, erklärte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge im Rahmen der Mannschaftspräsentation. Zu den Hoffnungsträgern zählen neben Sanches auch Kingsley Coman und Joshua Kimmich. „Ich glaube, wir haben ein Team mit einem guten Mix zwischen erfahrenen Profis und jungen aufstrebenden Spielern, die auch in der Hierarchie nach oben wollen“, sagte der Bayern-Chef.
Nationalspieler Hummels kann seine neue Aufgabe an alter Wirkungsstätte kaum abwarten. „Bayern ist eine der drei besten Mannschaften der Welt. Zu wissen, dass man jedes Jahr drei Titel gewinnen kann, ist ein großer Reiz“, sagte Hummels bei seiner ersten Pressekonferenz. Rummenigge verdeutlichte in diesem Zusammenhang noch einmal, dass der Weltmeister günstiger gewesen sei als die kolportierten 38 Millionen Euro. „Ich habe diese Summe jetzt schon öfter gehört. Diese Summe ist zu hoch, sie stimmt nicht“, sagte Rummenigge.
Nicht nur auf dem Rasen, auch in der weltweiten Vermarktung bereiten sich die Münchner auf die Zukunft vor. So folgte auf den USA-Trip mit Stationen in Charlotte, Chicago und New York (Rummenigge: „Note eins plus“) am Samstag eine digitale Teampräsentation, die der FC Bayern als selbst produzierte „Late-Night-Show“ aufzeichnete und seinen Fans weltweit mit einem Facebook-Livestream präsentierte.
Statt sich wie üblich vor einer vollbesetzten Arena mit 75 000 Zuschauern zu präsentieren, beantworteten Philipp Lahm & Co. diesmal in einem Studio Fragen und versuchten sich im Anschluss beim Minigolf, an der Playstation oder an einer Wahrsagerkugel.
Zusehen können sollten diesmal nicht nur die heimischen Fans, sondern auch Anhänger aus Rio, Tokio oder Los Angeles, darum sprachen die Bayern-Profis auch auf Englisch. Beim Münchner Publikum sorgte die ungewöhnliche Teampräsentation in den sozialen Medien teilweise für Verstimmung. Das öffentliche Training in der Arena besuchten im Anschluss etwa 15 000 Gäste.