FC Bayern will gegen Mainz „Motor wieder anschmeißen“
München (dpa) - Die Meisterschaft ist wohl dahin, jetzt will sich der FC Bayern München mit einem Sieg gegen den FSV Mainz für das Highlight in der Champions League in Form bringen.
„Nach dem Mittwoch ist es schon von Bedeutung am Samstag zu gewinnen, dass wir uns dann wieder auf Madrid einstimmen können“, sagte Trainer Jupp Heynckes in München. Es gebe in der Liga zwar nur noch ein „Fünkchen Hoffnung“, aber bis zum „Schlusspfiff der Saison“ werde man auch bei sechs Punkten Rückstand auf Borussia Dortmund nicht aufgeben so lange rechnerisch die Möglichkeit bleibt. Und dann seien da ja noch die Titelchancen im DFB-Pokal und das Königsklassen-Duell gegen Real Madrid. „Du musst den Motor wieder anschmeißen. Das wissen die Spieler - und das können die Spieler auch.“
Schon am Morgen nach der Niederlage, als die Profis „schleppend zum Frühstückstisch“ (Heynckes) kamen, begann die Aufbauarbeit, die am Freitag fortgesetzt wurde. Bis zum Anpfiff der Partie am Samstag, dem 800. Bundesliga-Heimspiel des Rekordmeisters, soll das 0:1 gegen Dortmund möglichst gut verarbeitet sein. „Wir müssen so schnell wie möglich das Spiel von Mittwoch und das Ergebnis aus unserem Gedächtnis streichen“, betonte der 66-Jährige. Auch um die Mini-Chance auf das 23. Liga-Championat zu erhalten. „Normalerweise lässt sich Dortmund das nicht mehr nehmen. Aber im Fußball habe ich schon viele Dinge erlebt, die vorher keiner glauben konnte.“
Auch strauchelnde Fast-Meister gab es schon einige in der Bundesliga. 1986 scheiterte Werder Bremen nach einem verschossenen Elfmeter von Michael Kutzop und verlor am letzten Spieltag durch ein 1:2 in Stuttgart den Titel (Bayern damals 6:0 gegen Mönchengladbach). Im Jahr 2000 vergeigte Bayer Leverkusen durch ein 0:2 bei Unterhaching den Titel (Bayern 3:1 gegen Bremen). Und im Jahr 2001 blieb für den FC Schalke 04 trotz Sieges gegen Unterhaching wegen des Last-Minute-1:1 des FC Bayern in Hamburg nur die Meisterschaft der Herzen. Gutes Omen allerdings für Borussia Dortmund: Noch nie in der Liga-Geschichte hat ein Spitzenreiter bei vier ausstehenden Spielen noch einen Vorsprung von sechs Punkten verspielt.
585 Siege glückten die Münchnern in den bislang 799 Liga-Heimspielen, nach dem 2:3 in der Hinrunde gegen Mainz soll jetzt Nummer 586 folgen. Auch wenn möglicherweise der eine oder andere Profi eine Pause bekommt, damit gegen Madrid am Dienstag im Halbfinal-Hinspiel der Königsklasse die Topformation in möglichst bester Verfassung auflaufen kann. Er müsse aber erst einmal eine Mannschaft formieren, die das Spiel gegen Mainz gewinnen könne, hob der Trainer hervor. „Das ist meine erste Intention, dann denke ich an Real Madrid.“ Bastian Schweinsteiger sollte in der Startformation Matchpraxis sammeln, um einen weiteren Schritt zur alter Stärke machen zu können.
Heynckes selbst hatte natürlich auch an dem vermutlichen Aus im Meisterschaftsrennen zu knabbern, betonte aber zugleich: „Ich habe aus Niederlagen immer mehr Motivation gezogen als aus Siegen. Dann musst du Charakter zeigen und vorneweg gehen“, hob Heynckes hervor. „Man kann nicht nur Titel feiern, sondern man muss auch Enttäuschungen wegstecken.“ Das gilt vor allem für Elfmeter-Pechvogel Arjen Robben - aber der Niederländer bleibt für seinen Trainer die Nummer 1 beim Strafstoß.