Klassenerhalt FCA stolz: 8. Bundesligajahr für „Abstiegskandidat Nummer 1“
Augsburg (dpa) - Auf ihren schwarzen Party-Shirts trugen die Fußball-Profis des FC Augsburg die Genugtuung offen zur Schau. „obACHT: Auch im nächsten Jahr wieder Abstiegskandidat Nummer 1?!“, stand als flotter Spruch auf den T-Shirts, die nicht nur die beiden Torschützen Michael Gregoritsch und Alfred Finnbogason direkt nach dem verdienten 2:0 (1:0) gegen den FSV Mainz übergestreift hatten.
„Keiner hat vor Saisonbeginn einen Pfifferling auf uns gesetzt. Wir waren Abstiegskandidat Nummer 1. Aber wir haben auf beeindruckende Art und Weise bewiesen, dass wir mithalten können und absolut konkurrenzfähig sind“, sagte Außenverteidiger Philipp Max. Und der Österreicher Gregoritsch bemerkte augenzwinkernd: „Hoffentlich unterschätzen uns in der nächsten Saison wieder alle!“
Der FCA hat mal wieder alle verblüfft. Am 31. Spieltag machten die bayerischen Schwaben rechnerisch alles klar. „Es ist herausragend, jetzt schon mit 40 Punkten dazustehen und den Klassenerhalt gesichert zu haben“, sagte der Mainzer Coach Sandro Schwarz, als er im kleinen Presseraum des Augsburger Stadions dem neben ihm sitzenden Kollegen Manuel Baum seinen „Glückwunsch“ aussprach. Schwarz selbst - mit 30 Punkten auf Platz 15 - wird wohl bis zum Ende bangen müssen: Abstieg? Relegation? Rettung? Alle Optionen sind möglich für die Mainzer.
Der FCA konnte am Sonntagabend Party machen. Das vorzeitig erreichte Saisonziel erfüllte Trainer, Manager, Spieler und die Fans mit Stolz - und auch einem Schuss Genugtuung. „Acht Jahre Bundesliga mit diesem Verein ist eine klasse Leistung“, verkündete Gregoritsch. „Für uns ist der Klassenerhalt ähnlich wie für Bayern die Meisterschaft“, sagte Manager Stefan Reuter. Er freut sich auch über die frühzeitige Planungssicherheit: „Das ist ein absoluter Traum.“
Gegen offensiv harmlose Mainzer demonstrierten die Augsburger mal wieder das, was sie auszeichnet: Moral, Teamgeist, wuchtiges Spiel. Manuel Baum, der in seiner ersten kompletten Bundesligasaison eine herausragende Trainerleistung bot, hatte sich „für die offensivste Variante“ bei der Aufstellung entschieden. Der 38-Jährige wurde auch dafür belohnt, das Risiko mit Torjäger Finnbogason zu wagen.
Drei Monate hatte der Isländer wegen einer Wadenverletzung gefehlt. Aber gegen Mainz feierte er ein großartiges Comeback, als Kapitän, als Vorbereiter des 1:0 und als Schütze des 2:0 in der Nachspielzeit. „Sie hatte ich mir den Tag vorgestellt, als ich gestern ins Bett gegangen bin“, sagte er. Die Wiedervereinigung von Finnbogason und Gregoritsch, die jeweils zwölf Tore erzielt haben, war ein Joker.
Gregoritsch sieht die Mannschaft noch nicht am Limit. Der Verbleib in der Liga sei nicht das Maximum gewesen. „Nein, es war mehr drin, aber wir sind zufrieden“, sagte er. Reuter und Baum können nun an die Arbeit gehen. Ein Abschied von Torhüter Marwin Hitz, dessen Vertrag ausläuft, zeichnet sich ab. Finnbogason, Gregoritsch, Max - es gibt Spieler, die für finanzkräftige(re) Clubs interessant sein könnten.
Reuter glaubt nicht, dass sich der Kader groß verändern wird. „Ein Großteil der Spieler steht noch ein paar Jahre unter Vertrag“, sagte der Manager. Baum äußerte sich vorsichtiger. „Das Gesicht der Mannschaft kann sich ja bis zum Ende der Transferperiode Ende August ändern“, sagte der Coach. Er ahnt schon, dass es im Sommer wieder heißen könnte, der FC Augsburg sei Abstiegskandidat Nummer 1. „Es wird wahrscheinlich so sein“, sagte Baum. Aber er grinste dabei.
Platzierungen des FC Augsburg in der Bundesliga:
* nach 31 Spieltagen