FCK gegen VfB: Auf der Suche nach Wiedergutmachung

Kaiserslautern (dpa) - Wiedergutmachung - unter diesem Motto steht das Freitagabend-Spiel der Fußball-Bundesliga zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem VfB Stuttgart.

Beide Teams verpassten am vergangenen Wochenende, mit Erfolgen einen Schritt nach vorne zu machen und stehen deshalb auf dem Betzenberg unter Zugzwang. Die Trainer Marco Kurz und Bruno Labbadia versuchten vor dem Südwest-Schlager, ihre Teams mit Zuckerbrot statt Peitsche wieder auf Kurs zu bringen.

„Ich habe großes Vertrauen in die Mannschaft, sie verbessert sich und man sieht einen klaren Fortschritt“, sagte Lauterns Coach Kurz, dessen Mannschaft vor einer Woche beim VfL Wolfsburg trotz einer 45-minütigen Überzahl mit 0:1 verlor. „Wir haben nie gesagt, dass wir schon einen Schritt weiter sind. Wir haben immer gesagt, dass wir um jedes Prozent Stabilität und um jeden Schritt nach vorn hart kämpfen müssen“, meinte sein Kollege Labbadia. Der VfB verpasste es vor einer Woche beim enttäuschenden 1:2 gegen den bis dato noch sieglosen Hamburger SV, sich in der oberen Tabellenhälfte festzusetzen.

Mit zehn Punkten aus sieben Spielen sind die Stuttgarter aber immer noch halbwegs im Soll. Schlechter ist es da schon um die „Roten Teufel“ bestellt. Erst einmal konnten die Pfälzer in dieser Saison einen Dreier bejubeln, vor allem vorne drückt der Schuh. Der FCK spielt sich die wenigsten Chancen aller Bundesligisten heraus, nur fünf Treffer bedeuten einen Minusrekord. „Wir haben die komplette Offensive der Vorsaison zu ersetzen und brauchen jetzt länger, um uns als Mannschaft zu finden“, machte Kapitän Christian Tiffert einen Erklärungsversuch. In Srdjan Lakic, Jan Moravek und Ivo Ilicevic verließen drei Leistungsträger den Club.

Doch das ist nicht der einzige Grund, warum die Lauterer nach ihrem tollen siebten Platz in der Vorsaison dieses Mal von Beginn an im unteren Tabellendrittel festhängen. Kurz bemängelte zuletzt „fehlende Gier und Entschlossenheit“, ist aber dennoch weit davon entfernt, sein Team zu verteufeln. „Wenn wir unsere Aufgaben erfüllen, werden wir genügend Punkte holen“, sagte der FCK-Coach.

Mut schöpfen die Gastgeber aus dem Heimspiel der vergangenen Saison. Damals lagen die „Roten Teufel“ auf dem Betzenberg bereits mit 0:3 zurück, ehe sie mit einer fulminanten Aufholjagd zum 3:3 noch einen Punkt retteten. „Da war es wieder, das besondere Betze-Feeling“, sagte Verteidiger Rodnei. Kurz kann auf einen ähnlichen Spielverlauf an diesem Freitag dennoch gut verzichten. „Die Emotionen waren zwar der Wahnsinn, aber ein solches Spiel möchte ich nicht noch einmal miterleben. Wir wollen stabil stehen und eine gute Leistung abrufen“, sagte der 42-Jährige.

Sein Trainerkollege Labbadia kennt die Atmosphäre auf Deutschlands höchstem Fußball-Berg nur allzu gut, wurde er mit dem FCK doch 1991 deutscher Meister. „Die Stimmung dort ist immer etwas Besonderes“, sagte Labbadia, auch wenn er selbst damit nicht nur gute Erfahrungen gemacht hat. Seinen Wechsel zu Bayern München haben ihm die FCK-Fans lange Zeit nicht verziehen, wie er der „Sport Bild“ verriet: „Die ersten zwei, drei Jahre habe ich in Lautern nur Hass erlebt, wenn wir mit Bayern dort gespielt haben. Ich war der Erzfeind der Fans.“

Nach dem enttäuschenden Auftritt gegen den HSV denkt Labbadia über die eine oder andere Veränderung beim VfB nach. „Wir beobachten gewisse Dinge, haben uns aber noch nicht festgelegt. Wir machen uns aber sicherlich den einen oder anderen Gedanken.“ Denkbar ist, dass Spielmacher Tamas Hajnal in die Startformation zurückkehrt. Der frühere Lauterer hat seine Oberschenkelzerrung auskuriert und steht seit Mittwoch wieder im Training. Und als ehemaliger Betze-Bub freut er sich ganz besonders auf die Rückkehr in die Pfalz.