Finaler Kampf um die Bundesliga-Existenz: Drei Vereine zittern
Stuttgart (dpa) - Gleich drei Traditionsclubs zittern. Das Saisonfinale in der Fußball-Bundesliga steht ganz im Zeichen der Abstiegsangst.
Werder Bremen und Eintracht Frankfurt treffen im direkten Duell aufeinander. Der VfB Stuttgart kann sich nur mit viel Glück und einem Sieg beim VfL Wolfsburg noch auf den Relegationsrang retten.
Auch im Rennen um die Europa-League-Plätze gibt es am Samstag (15.30 Uhr) einen Dreikampf: Die punktgleichen 1. FSV Mainz 05, Hertha BSC und FC Schalke 04 machen untereinander aus, wer Siebter wird und in die lange und ungeliebte Europa-League-Qualifikation im Sommer muss. Fast schon routinemäßig bekommt der FC Bayern München daheim die vierte Meisterschale in Serie überreicht.
Noch 2007 hatte der VfB Stuttgart den Titel geholt, am Samstag stehen die Schwaben vor ihrem ersten Absturz in die 2. Liga seit 41 Jahren. Nachdem der VfB im März schon gerettet schien, ist er als Tabellenvorletzter nun bereits so gut wie abgestiegen. Um die Entscheidungsspiele gegen den Zweitliga-Dritten 1. FC Nürnberg zu erreichen, muss die Mannschaft von Trainer Jürgen Kramny gegen das Team von Weltmeister André Schürrle gewinnen - und im besten Fall auf eine Niederlage der Bremer gegen Frankfurt hoffen.
„Unsere Aufgabe ist, am Samstag dieses Spiel zu gewinnen. Dann schauen wir, ob im Weserstadion noch ein Strohhalm steht, an den wir uns klammern können“, sagte der umstrittene VfB-Sportvorstand Robin Dutt.
Deutlich besser sieht es vor dem Saisonfinale für die Eintracht aus: Frankfurt reicht in Bremen schon ein Unentschieden für die sichere Rettung. Zudem kann die Mannschaft von Trainer Niko Kovac nach rund zwei Monaten Verletzungspause wieder auf Torjäger Alex Meier zurückgreifen. „Wenn wir es schaffen sollten, würde sich das wie eine Meisterschaft anfühlen“, sagte Frankfurts Torhüter Lukas Hradecky der „Frankfurter Rundschau“.
Selbst wenn das Spiel in Bremen Remis ausgehen sollte, ist eine Rettung des VfB unwahrscheinlich. Dadurch könnte Stuttgart Bremen nach Punkten zwar einholen, doch auch die Tordifferenz von Werder ist um sieben Treffer besser. Die Bremer, letzter Abstieg 1980 und Zweiter der ewigen Bundesligatabelle, geben sich gelassen.
„Wir sind ruhig“, sagte Werder-Trainer Viktor Skripnik. Seit Wochen ist die Partie ausverkauft, auf dem Schwarzmarkt werden die begehrten Tickets teils für mehrere Hundert Euro gehandelt.
In München verabschiedet sich Hannover 96 nach 14 Jahren aus der Bundesliga. Die Niedersachsen dürfen sich immerhin die Meisterfeier der Bayern anschauen - und das letzte Bundesliga-Spiel von Trainer Pep Guardiola, der zu Manchester City wechselt. Stürmer Robert Lewandowski (29 Tore) kann sich die Trophäe des besten Torschützen sichern und erstmals seit 1977 die 30-Tore-Marke knacken.
Sein einziger noch aussichtsreicher Kontrahent, Pierre-Emerick Aubameyang (25 Tore), spielt mit Borussia Dortmund zuhause gegen den 1. FC Köln. Bei der Partie läuft Mats Hummels zum letzten Mal in der Bundesliga für den BVB auf, bevor er sich im Sommer den Bayern anschließt. Mit Spannung erwartet werden die Reaktionen der Fans.
Wer sich direkt für die Europa League qualifiziert, ist noch unklar. Schalke, Mainz und Berlin (alle 49 Punkte) haben die Plätze fünf bis sieben zwar sicher. Wer aber auf dem unbeliebten siebten Rang landet, der nur zu den Qualifikationsspielen für die Europa League berechtigt, ist hingegen völlig offen. Berlin reist zum direkten Duell nach Mainz, Schalke versucht sich bei 1899 Hoffenheim.
Theoretisch könnten die Mainzer sogar noch Gladbach (52 Punkte) vom Champions-League-Qualifikationsrang verdrängen, doch die um elf Tore bessere Tordifferenz macht dies äußerst unwahrscheinlich. Gladbach beendet die Saison bei Aufsteiger SV Darmstadt 98.
Bei der Heimpartie des FC Augsburg gegen den Hamburger SV geht es auf dem Platz nur noch um eine möglichst gute Platzierung in der Abschlusstabelle. Die Frage, ob es das letzte Spiel von Markus Weinzierl als FCA-Coach ist, möchte der Trainer nach der Partie beantworten. Im Rheinland feiert ein anderer Trainer auf jeden Fall seinen Ausstand: Der Coach des FC Ingolstadt 04, Ralph Hasenhüttl, verlässt nach der Partie bei Bayer 04 Leverkusen den Verein und wechselt zu RB Leipzig.