Fink will Siegeswillen aufzwingen - Lob für Magath
Hamburg (dpa) - Mit Leidenschaft und Feuer will Thorsten Fink beweisen, dass der Hamburger SV trainierbar ist. Und zwar auf Dauer.
Der selbstbewusste Ex-Coach des FC Basel gibt zwar zu, vor seiner Premiere als Trainer in der Fußball-Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg aufgeregt zu sein, an seinem unbedingten Siegeswillen lässt er aber keine Zweifel. „Wäre ich nicht aufgeregt, müsste ich meinen Beruf an den Nagel hängen. Es ist eine gute Portion Angespanntheit“, betonte der Trainer des Tabellenletzten.
„Er hat einfach Feuer, wie er mit uns umgeht“, sagt Kapitän Heiko Westermann über den Oenning-Nachfolger, der viel lobt, aber auch viel fordert. „Fink bringt eine Linie rein, er tut uns gut.“ Wie zuletzt Thomas Doll gestikuliert der ehemalige Mittelfeldabräumer auf dem Übungsgelände am Volkspark, er unterbricht lautstark die Spielzüge und tritt auch selbst noch gern gegen den Ball.
In der Hansestadt ist das Fink-Fieber ausgebrochen, was der resolute Cheftrainer zwar gern zur Kenntnis nimmt, aber nicht zu hoch hängt: „Ich bin da sehr vorsichtig: Verliere ich zwei Spiele, ist das alles vorbei.“ Er könne mit der Rolle des neuen Heilsbringers gut umgehen, „schon als Spieler wurden hohe Ansprüche an mich gestellt“.
Nach zwei Siegen in den vorigen drei Partien soll es für den HSV auch zu Hause aufwärtsgehen. Der „Heimfluch“ dauert seit acht Spielen an - seit dem 6:2-Erfolg am 19. März zum Einstand von Vorgänger Michael Oenning gegen den 1. FC Köln. „Jede Serie reißt einmal“, meint Fink. Er äußert sich nur positiv über das Gerüst der Mannschaft, will keinen einzelnen herausheben und lässt offen, wem er das Vertrauen schenken wird.
Klar ist nur, dass es aggressiver und lauter zugehen soll. Frühes Pressing, viel Ballbesitz und eine gute Offensivleistung fordert der ambitionierte Fußball-Lehrer ein. Dazu soll mehr geredet werden. Nicht gerade wenig für einen Bundesliga-18; doch Fink beteuert, die Mannschaft sei intakt und keineswegs nervös durch die vielen Trainerwechsel. Die Qualität im Kader schätzt er als hoch ein.
Viel ändern im Vergleich zum Freiburg-Sieg wolle er nicht. Der Ausfall von Ivo Ilicevic nach einem Muskelfaserriss ist zu verschmerzen, Gökhan Töre steht trotz leichter Muskelprobleme auf dem Flügel zur Verfügung. Hoffnung machen sich aber auch die zuletzt nicht in der Startelf aufgebotenen Marcell Jansen über die linke Seite und Paolo Guerrero im Sturm.
Auf seinen ehemaligen Coach Felix Magath angesprochen, meint Fink: „Ich habe keine Extra-Vorbilder, das brauche ich nicht. Aber ich wäre ja blöde, wenn ich mir nicht das eine oder andere abgucken würde.“ Die Konsequenz des Wolfsburger Trainers gefalle ihm. Dessen Team sei aber nicht konstant genug.