Fortuna, Augsburg, Hoffenheim: Hausgemachter Abstieg?

Was die Personalpolitik dieser Saison über Fortuna Düsseldorf, Augsburg und Hoffenheim aussagt.

Düsseldorf. Fortunas Manager Wolf Werner zuckte nur mit den Achseln: „Wir haben nun einmal nur die Spieler, die heute auf dem Platz standen oder auf der Bank saßen.“ Trainer Norbert Meier legte nach dem verpassten Befreiungsschlag im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga im Fernsehen nach: „Es ist klar, dass die Mannschaft das nicht über die spielerische Linie lösen kann.“ Man mache nicht mal eben aus einer Wurstbude eine Großraumdisco.

Warum eigentlich nicht? Mit 17 Neuen vor der Saison hätten Meier und Werner zumindest die Tanzfläche einigermaßen füllen können. Und in der Hinrunde schwofte der unerfahrene Kader der Düsseldorfer auch ordentlich mit.

Der große Irrtum der Hinserie war Andrey Voronin, der dem Team mit seiner Erfahrung helfen sollte, aber dann trotz Verletzung — natürlich — in einer Großraumdisco auftauchte. Mittlerweile gehört der Ukrainer nicht mehr zum Kader, genau wie Nando Rafael. Der Stürmer hatte einen großen Moment, beim Pokalderby gegen Mönchengladbach. In der Liga traf er nur zwei Mal, war keine Alternative zu den allerdings wenig konstanten Stefan Reisinger (sieben Tore) und Dani Schahin (acht).

Im Winter holten Meier und Werner noch fünf Neue, aber nur Innenverteidiger Martin Latka half sofort. Er war zunächst Leistungsträger, dann aber Pechvogel und ist jetzt verletzt. Fühlten sich die Verantwortlichen bei der Fortuna nach 21 Punkten in der Hinrunde zu sicher? Jedenfalls wurde versäumt, sich im Winter entscheidend zu verstärken. Anekdoten einer unglücklichen Personalpolitik.

Beim FC Augsburg lief es umgekehrt. Die Hinrunde eine Katastrophe (neun Punkte), die Rückrunde eine Aufholjagd (21) — auch dank der Winterzugänge. Der erfahrene Torhüter Alexander Manninger war arbeitslos, ist jetzt der Rückhalt. Den Südkoreaner Dong-Won Ji kannte niemand. Er traf vier Mal, ließ den Sommertransfer-Flop Aristide Bancé vergessen und belebt die bis dahin bundesligauntaugliche Offensive zusammen mit André Hahn, der von Drittligist Kickers Offenbach kam. Drei Spieler, die halfen, den totgesagten FCA wiederzubeleben.

Hoffenheim könnte mit einem Marktwert von mehr als 70 Millionen Euro (Quelle: transfermarkt.de) der teuerste Absteiger der Bundesliga-Geschichte werden. 14 Millionen Euro hatte der Club von Mäzen Dietmar Hopp im Sommer und zwölf Millionen Euro im Winter in aktuell 38 Spieler investiert. Das Geld versickerte wirkungslos im Chaos. Nur Torhüter Gomes half in der Rückrunde weiter, bis er sich die Hand brach.

Drei Sportdirektoren und vier Trainer verbrauchen andere Vereine in zehn Jahren. 1899 hat das in einer Saison geschafft. Dass die Hoffenheimer überhaupt noch Chancen haben, liegt nur an der Schwäche der anderen.

Hopp hat daraus gelernt. Der 73-Jährige sagte, man wolle wieder „konsequent auf unsere so erfolgreiche und hoch talentierte Jugend setzen und das eigentliche Gesicht der TSG neu beleben.“ Wenn kein Wunder geschieht, aber in der zweiten Liga.