Foto-Finish: Abstiegskampf wird zum Thriller
Stuttgart (dpa) - Das Bibbern und Schlottern wird immer heftiger. Noch zwei Spieltage in der Fußball-Bundesliga bleiben für eine Rettung. Noch vier Mannschaften wollen das schlimmste Szenario abwenden.
Die besten Chancen, den direkten Abstieg auf der Zielgeraden noch zu vermeiden, hat Werder Bremen. Die Aussichten von Fortuna Düsseldorf, dem FC Augsburg und 1899 Hoffenheim sind durchwachsen.
WERDERBREMEN (14. Platz, 33 Punkte):
Déjà-vu beim Traditionsclub. Als Thomas Schaaf vor 14 Jahren am 11. Mai 1999 sein erstes Match als Werder-Trainer absolvierte, steckten die Bremer im Abstiegssumpf. Nun steht ein merkwürdiger Jahrestag an. 1999 gewannen die Bremer mit dem Novizen gegen Schalke 04 mit 1:0 - das gleiche Ergebnis am Samstag gegen Eintracht Frankfurt könnte die Rettung sein. Oder Schaafs letztes Heimspiel, wie Zeitungen in Bremen und im Bremer Umland spekulieren.
Sportdirektor Thomas Eichin wies in den vergangenen Tagen darauf hin: „Wir bringen jetzt gemeinsam die Saison zu Ende. Dann setzen wir uns hin und diskutieren die Situation.“ Raum für Interpretationen. Der 52-jährige Schaaf könnte mit Erfolgserlebnissen gegen die Eintracht und beim 1. FC Nürnberg am letzten Spieltag Eigenwerbung betreiben. Erfüllt Schaaf seinen laufenden Vertrag tatsächlich, dann würde er den Rekord von Otto Rehhagel knacken.
FORTUNA DÜSSELDORF (15. Platz, 30 Punkte):
Nach zehn Partien ohne Sieg griff Trainer Norbert Meier durch. Vor dem Heimspiel gegen Nürnberg sortierte er Nando Rafael und Andrej Woronin aus dem Teamtraining aus. „Dies ist keine disziplinarische Maßnahme, da sich beide nichts zuschulden haben kommen lassen“, betonte Meier. Rafael und Woronin befänden sich aufgrund mehrerer Verletzungen nicht auf dem nötigen Niveau, hieß es.
Trotz einer souveränen Hinrunde droht der Fortuna der Absturz. Das Faustpfand der Rheinländer ist vermutlich noch Meier selbst. Auch wenn bei dem 54-Jährigen manches nach Zweckoptimismus klingt. „Nach wie vor ist alles möglich“, sagt er. Zum Bundesliga-Schlusspfiff wartet noch das Gastspiel bei Hannover 96.
FC AUGSBURG (16. Platz, 30 Punkte):
Die bayerischen Schwaben waren nach der Hinrunde schon abgeschrieben. Doch die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl ließ sich nicht unterkriegen. „Es bleibt bis zum Ende eng. Aber wir haben schon häufiger Niederlagen weggesteckt“, sagte Abwehrchef Jan-Ingwer Callsen-Bracker, der wegen seiner 5. Gelben beim FC Bayern gesperrt fehlt. „Vielleicht können wir in München für eine Sensation sorgen.“
Einen Pflichtsieg muss der FCA auf jeden Fall am letzten Spieltag holen. Der einzige schon feststehende Absteiger SpVgg Greuther Fürth reist dann an. Aber die Augsburger sind nach 21 Punkten in der Rückrunde im Aufwind. „Gegen Fürth wird das entscheidende Spiel“, versicherte Offensivmann Tobias Werner.
1899HOFFENHEIM(17. Platz, 28 Punkte):
Auf Kampfansagen im Herzschlagfinale verzichtet Coach Markus Gisdol bewusst. „Spieler denken immer anders als Trainer. Ich gebe nicht vor, woran sie denken sollen und woran nicht“, gibt der Hoffnungsträger als Marschroute raus. „Ich nehme es ihnen nicht übel, im Gegenteil. Es zeigt ihren grenzenlosen Ehrgeiz, dass sie am Schluss das Gleiche erreichen wollen wie ich auch.“
Auf der Rettungsmission hat 1899 noch zwei Chancen. Der HSV soll am Samstag vor heimischer Kulisse bezwungen werden, am 18. Mai muss der Coup bei Champions-League-Finalist Borussia Dortmund gelingen. Gisdol betont, er sei „kein Wunderheiler“. Ein Kunststück, zumindest noch auf den Relegationsplatz zu springen, wäre es aber schon.