Franck Ribéry: „Mein bestes Jahr war 2013“
Doha (dpa) - Fragen an den französischen Nationalspieler Franck Ribéry (30) vom FC Bayern München vor der Weltfußballerwahl in Zürich.
Sie reisen direkt aus dem Trainingslager in Katar zur FIFA-Gala nach Zürich. Was halten Sie von Lionel Messi und Cristiano Ronaldo, Ihren Konkurrenten bei der Wahl zum Weltfußballer 2013?
Ribéry:„Ich bin da mit zwei großen Spielern zusammen. Für mich ist das eine super Konkurrenz. Ich bin so glücklich, dass ich dabei bin. Ich glaube, Montag ist ein Supertag für mich und für den ganzen FC Bayern. Natürlich, wenn du gewinnst, ist das immer gut. Aber wenn du verlierst - so ist dann das Leben.“
Warum sollten Sie den Goldenen Ball erhalten?
Ribéry:„Ich glaube, ich habe es 2013 sehr gut gemacht, mit meiner Mannschaft, aber auch individuell. Wir haben alles gewonnen. Wenn es passiert, dass ich diesen Goldenen Ball verlieren sollte, dann muss ich weiter so arbeiten für mich und meine Mannschaft.“
Sind Sie schon nervös?
Ribéry:„Noch nicht. Aber dieser Stress kommt. Das ist ein großer Titel. Das ist der Goldene Ball. Das ist wie ein Traum. Ich habe eine große Chance. Mein bestes Jahr war 2013. Warum also nicht?“
Können Sie noch ruhig schlafen?
Ribéry:„Ich schlafe gut. Ich schlafe immer gut. Das ist ein guter Stress, ein guter Druck.“
Was könnte noch eine Steigerung zum Titel des Weltfußballers bedeuten? Der Gewinn der Weltmeisterschaft in Brasilien?
Ribéry:„Das ist eine schöne Frage. Ich hatte eine große Chance 2006, als wir in Deutschland das Finale gegen Italien im Elfmeterschießen verloren haben. Jetzt ist es komplett anders. Wir haben in Frankreich eine junge Mannschaft. Ich glaube, für mich ist es die letzte WM. Danach bin ich vielleicht zu alt. Mal sehen, was passiert. Wir sind glücklich, in Brasilien dabei zu sein. Wir sind natürlich kein Favorit. Aber im Fußball kann alles passieren.“
Ist die Anerkennung für Sie in Ihrer Heimat gestiegen?
Ribéry:„Schon lange. Es gab schwierige Momente in Frankreich. Ich war nicht richtig frei, hatte keinen Spaß. Wenn ich kam, gab es nur negative Fragen. Aber jetzt ist es wieder gut. Ich habe wieder Spaß am Fußball und mit dem Publikum ist es gut.“
Beim FC Bayern war der Spaß eigentlich immer da, oder?
Ribéry:„Ich bin fast sieben Jahre in Bayern und fast jeder Tag macht Spaß hier.“
Mit einem Trainer aber war er nicht ganz so groß.
Ribéry:„Ich wollte das nicht sagen. Ja, mit Louis van Gaal war es ein bisschen schwierig beim FC Bayern. Sonst war es perfekt.“
Welche Fortschritte haben Sie unter Pep Guardiola gemacht?
Ribéry:„Er macht es sehr gut, nicht nur auf dem Platz. Er redet sehr viel mit den Spielern. Er gibt Vertrauen, ist immer positiv. So müssen wir weitermachen. Er ist ein großer Trainer. Er weiß genau, was er macht. Wir haben eine gute Beziehung zu ihm, das ist gut.“
In Zürich werden Sie auch Jupp Heynckes begegnen. Er könnte als Welttrainer ausgezeichnet werden. Welchen Anteil hatte er an Ihren Erfolgen 2013? Und haben Sie noch Kontakt zu ihm?
Ribéry:„Ich habe immer Kontakt mit Jupp Heynckes. Wir telefonieren und schicken uns Nachrichten. Er war ein guter Trainer. Ich konnte richtig gut mit ihm. Ich hoffe, er wird zum besten Trainer der Welt gewählt.“
Ottmar Hitzfeld wird Sonntag 65. Was verbindet Sie noch mit Ihrem ersten Trainer beim FC Bayern?
Ribéry:„Ottmar war Trainer, als ich 2007 zum FC Bayern gekommen bin. Ich konnte kein Englisch, kein Deutsch, nur Französisch. Er ist im Hotel am Tag vor den Spielen zu mir aufs Zimmer gekommen und hat eine halbe Stunde mit mir und meinem Dolmetscher gesprochen, auch über das Leben. Das war sehr gut. Er hat mir Vertrauen gegeben. Ottmar Hitzfeld war ein guter Trainer und ist ein guter Typ.“
Ist es schwieriger, Weltfußballer zu werden, wenn man in der Bundesliga spielt statt in England oder Spanien, deren Ligen weltweit mehr Wahrnehmung genießen?
Ribéry:„Nein, das ist kein Problem. Ich glaube, alle in der Welt kennen Bayern München. Das ist ein großer Club. Wir haben große Spieler. Und seit einigen Jahren ist Bayern komplett anders. Wir standen in den letzten vier Jahren dreimal im Finale der Champions League.“
Sie werden inzwischen oft dafür gelobt, dass Sie auch in der Defensive richtig gut mitarbeiten. Wann haben Sie gemerkt, dass auch das Spaß machen kann?
Ribéry:„Ich bin ein Spieler, der immer hundert Prozent geben will für seine Mannschaft. Ich bin kein Egoist. Wenn ich zwei Tore mache, wir aber 2:3 verlieren, ist das nicht wichtig für mich. Ich habe für die Defensive viel gelernt bei Jupp Heynckes. Natürlich ist es schwierig, viel nach hinten zu laufen. Manchmal bist du dann ein bisschen weniger frisch, es fehlt dir vorne die Kraft im Eins gegen Eins. Aber ich gebe viel für meine Mannschaft, das ist mein Charakter, das ist meine Mentalität.“
Matthias Sammer hat gesagt, er habe selten einen Spieler gesehen, der so viel für seine Mannschaft gebe. Umgekehrt sei das aber auch so. Aus Ihrer Sicht, was geben Ihnen die Teamkollegen?
Ribéry:„Meine Mannschaft ist gut für mich. Viele Spieler reden mit mir, geben mir Vertrauen, haben Spaß mit mir. Wenn ich mal ein bisschen traurig bin und nicht so viel rede an einem Tag, spürt die Mannschaft sofort, das ist nicht Franck Ribéry. Dann kommen die Kollegen zu mir und es ist wieder gut.“