Frankfurt hält Trainer Veh mit Geld für Transfers
Frankfurt/Main (dpa) - Am Ende eines wochenlangen Hickhacks wurde vor allem gescherzt. „Bei Funkel haben die Verhandlungen fünf Minuten gedauert, bei Armin sechs“, sagte der Vorstandschef von Eintracht Frankfurt und lachte dabei.
Und so war nicht nur Heribert Bruchhagen anzumerken, wie froh und erleichtert jeder beim Tabellenvierten der Fußball-Bundesliga ist, dass Trainer Armin Veh seinen Vertrag doch noch um ein Jahr verlängert hat.
Zur Pressekonferenz zu diesem Thema kamen so viele Journalisten wie bei der Vorstellung von Christoph Daum. Wie auf einem Tablett servierte die Eintracht ihrem umworbenen Coach dazu die Aussicht, deutlich mehr Geld für neue Spieler ausgeben zu dürfen als ursprünglich geplant. Veh selbst klang deshalb genauso gelöst wie Bruchhagen: „Die Mannschaft ist schon ein bisschen mein Baby“, gestand der 52-Jährige bei seinem ersten Auftritt nach seiner mit Spannung erwarteten Entscheidung. „Wir wollen für die Zukunft noch etwas machen und uns sportlich besser aufstellen. Dann hoffe ich, dass ich hier weiter erfolgreich arbeiten werde.“
Sicher ist, dass Veh bei Schalke 04 noch mehr hätte verdienen und eine bessere sportliche Perspektive hätte vorfinden können. Doch er entschied sich „mit dem Herzen“ für Frankfurt und weil sich der Verein in der entscheidenden Frage der Kaderplanung noch einmal bewegte.
„Wir werden alles mobilisieren, was verantwortlich zu mobilisieren ist. Das hat Armin Veh besonders überzeugt“, meinte Bruchhagen. Konkret bedeutet dies, dass die Eintracht statt der zunächst veranschlagten drei Millionen Euro nun sechs bis acht Millionen für neue Spieler ausgeben will. Veh hat dem Verein eine Liste mit Wunschspielern vorgelegt, auf der auch Daniel Caligiuri vom SC Freiburg und Kevin Volland von 1899 Hoffenheim stehen.
Vorstand und Trainer bestätigten aber auch erstmals öffentlich, dass Veh in Frankfurt vor drei Wochen schon einmal so gut wie abgesagt hatte. „Die Tendenz ging klar dahin, dass er weggeht“, sagte Bruchhagen. Und auch der frühere Stuttgarter Meistermacher räumte offen ein: „Ich habe dem Verein gesagt: drei Millionen für Neuzugänge wird schwierig. Das kriege ich nicht gebacken.“
Eine Folge davon war, dass die Mannschaft ob der ständigen Unruhe um ihren beliebten Coach aus dem Tritt geriet - seit sechs Spielen ist sie mittlerweile sieglos. In der vergangenen Woche setzten sich Veh, Sportdirektor Bruno Hübner und der Vorstand zu einem entscheidenden Gespräch zusammen, in dessen Verlauf sie sich schnell einig wurden. „Der Verein ist der sportlichen Leitung entgegengekommen. In dieser Frage war es auch kein Rumeiern von mir“, betonte Veh.
Sein Verbleib soll nun nicht nur eine Signalwirkung auf mögliche Neuzugänge haben, sondern auch auf die Spieler, die schon da sind. „Die ganze Mannschaft hat es gehofft. Das ist das Beste, was dem Verein passieren konnte“, sagte Torjäger Alexander Meier. Ganz schnell gehen soll es jetzt auch mit der Vertragsverlängerung des umworbenen Sebastian Jung. „Uns lagen so viele Angebote vor. Für Eintracht hat immer gesprochen, dass sich Sebi hier sehr wohl fühlt und eine hohe Wertschätzung erfährt. Er wollte aber abwarten, ob Veh bleibt“, verriet Berater Alen Augustincic der „Bild“.
Manager Hübner bestätigte das - und machte auch noch einen Scherz zu Vehs Verbleib. „Dieser Deal hat nur einen Verlierer: Bruno Hübner“, sagte er. „Gebe ich das Geld aus, kriege ich Ärger mit dem Vorstand. Gebe ich es nicht aus, kriege ich Ärger mit Armin Veh.“