1:1 gegen Freiburg Frankfurt und die Heimschwäche: Kovac ist „stinkig“

Frankfurt/Main (dpa) - Über sein Comeback nach fast neunmonatiger Verletzungspause mochte sich Frankfurts Omar Mascarell nicht einmal richtig freuen.

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„Es wäre schöner gewesen, mit einem Sieg zurückzukehren“, sagte der Spanier nach dem frustrierenden 1:1 (1:0) gegen den SC Freiburg. „Aber so ist Fußball. Wenn du deine Chancen nicht nutzt, musst du das teuer bezahlen.“

Heimspiele der Eintracht sind in dieser Saison eine hochemotionale Sache. Manchmal enden sie in Ekstase, etwa als Sebastien Haller in der Nachspielzeit der Partie gegen den VfB Stuttgart (2:1) das „Tor des Jahres 2017“ schoss. Meistens aber sieht man die Frankfurter Profis nach dem Schlusspfiff ihr stylisch frisiertes Haar raufen.

Gegen Schalke 04 verspielten sie in den letzten 13 Minuten der Hinrunde noch eine 2:0-Führung. Gegen den SC Freiburg reichte am Samstag im ersten Spiel der Rückrunde nicht einmal die Bilanz von 14:2 Torschüssen zum Sieg. „Ich bin maßlos verärgert. Ich bin richtig stinkig“, sagte Trainer Niko Kovac danach. Nur neun ihrer 27 Punkte hat die Eintracht in dieser Saison zu Hause geholt.

Woran das liegen könnte, dafür hat Kovac schon seit dem Beginn dieser Spielzeit eine plausible Erklärung. Und diese Erklärung reicht weit über das eigene Problem der Frankfurter Heimschwäche hinaus. „Es gibt nicht viele Mannschaften in der Bundesliga, die jedes Spiel dominieren können“, sagt der Frankfurter Coach immer wieder.

Die Liga sei so ausgeglichen und laufintensiv, dass sich die meisten Teams zunächst einmal darauf konzentrieren würden, das Spiel des Gegners zu zerstören. Kompakt stehen, schnell umschalten - das sind die taktischen Schlüsselbegriffe dieser Zeit. Und nicht etwa: Das eigene Spiel aufbauen und den Gegner ausspielen.

Das Fachmagazin „Kicker“ widmete dem Qualitätsverlust der Bundesliga während der Winterpause eine ganze Serie. Eine der Thesen: Der „gepflegte Aufbau“ werde immer mehr verlernt, die „Spielübersicht verkümmert“. Auch die „Süddeutsche Zeitung“ titelte in ihrer Wochenend-Ausgabe: „Eine Liga vermisst die Spielkunst“.

Das Spiel Frankfurt gegen Freiburg lieferte am Samstag einen weiteren Anschauungsunterricht dafür, warum immer mehr Spiele in dieser Liga immer unansehnlicher werden. Die Eintracht dominierte die erste Halbzeit klar und hätte eigentlich mit 3:0 oder 4:0 führen müssen. Nach der Pause reichten dann ein, zwei Freiburger Umstellungen hin zu einem früheren Stören des Gegners und zur Verstärkung des Mittelfelds aus, um dem gesamten Frankfurter Spiel den Stecker zu ziehen.

Ecke Freiburg, Kopfballtor Robin Koch (51. Minute). Schon war die Eintracht-Führung durch Haller (28.) dahin. Selten war so wenig Aufwand nötig, um einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf zu holen.

Als Vorboten eines Einbruchs wie in der Rückrunde 2017 deutet dieses Ergebnis in Frankfurt aber niemand. „Wir sind insgesamt gut gerüstet, ein Einbruch wird uns nicht passieren“, sagte Sportvorstand Fredi Bobic in einem Sky-Interview. „Wir werden eine ordentliche Rückrunde spielen. Und die Mannschaften vor uns stehen zu Recht vor uns. Sie haben ganz andere Möglichkeiten und eine ganz andere Qualität.“

Hoffnung macht der Eintracht, dass nach Mascarell demnächst noch weitere wichtige und vor allem spielstarke Profis zurückkehren werden. Ante Rebic hat seine Erkältung auskuriert, Marco Fabian soll nach seiner Bandscheiben-Operation ab Februar wieder spielen. Mascarell dient ihm dabei als Vorbild. Seit April hatte der Mittelfeldmann wegen einer schweren Achillessehnen-Verletzung kein Bundesliga-Spiel mehr bestritten. Bei seiner Rückkehr war er gleich der beste Frankfurter. „Respekt“, lobte Bobic. „Ein tolles Comeback!“