Frankfurts Trapp bricht sich Hand bei Werbedreh

Frankfurt/Main (dpa) - Nicht bei einer kühnen Parade auf dem Rasen, sondern bei einem Werbedreh hat sich Eintracht Frankfurts Torhüter Kevin Trapp die Mittelhand gebrochen. Der hessische Fußball-Bundesligist muss wahrscheinlich den Rest der Saison ohne den 22 Jahre alten Top-Keeper auskommen.

Das Malheur passierte Trapp bei der U 21-Nationalmannschaft vor dem Länderspiel am Sonntag in Tel Aviv gegen Israel. Für die in der Liga schwächelnden und von Spekulationen um Trainer Armin Veh sichtlich abgelenkte Eintracht kommt der Ausfall zur Unzeit.

„Die Verletzung von Kevin Trapp ist bedauerlich für Eintracht Frankfurt und sicherlich ein schwerer Rückschlag. Die medizinische Prognose ist besonders bitter: Die Wahrscheinlichkeit, dass Trapp in dieser Saison noch zum Einsatz kommt, ist sehr gering“, sagte der Eintracht-Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen.

Den Vorfall hatten zuvor sowohl der Deutsche Fußball-Bund (DFB) als auch der Tabellenvierte aus Frankfurt bekanntgegeben. Trapp kehrte zurück zur Eintracht, um die Erstdiagnose der DFB-Mediziner durch Mannschaftsarzt Christoph Seeger bestätigen zu lassen. Das Team von Veh muss sich im Kampf um die Teilnahme am internationalen Wettbewerb nun wieder einmal auf Oldie Oka Nikolov (38) verlassen. Trapp soll an diesem Freitag in Frankfurt operiert werden.

Details zu dem Unglück nannten Verein und DFB nicht. „Auch uns ist es so gesagt worden“, meinte Hansi Flick, der Co-Trainer der Nationalmannschaft, zu der Nachricht, dass sich Trapp die Verletzung bei Werbeaufnahmen zugezogen hat. „Wir waren auch geschockt. Es tut uns wahnsinnig Leid für ihn. Das ist für Frankfurt ein herber Verlust.“ Eintracht-Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen sagte, man werde „zusammen mit dem DFB die daraus resultierenden Inhalte in Ruhe besprechen und den Unfallhergang genau analysieren“.

Vor knapp vier Jahren hatte sich schon einmal ein Eintracht-Schlussmann auf kuriose Art verletzt: Markus Pröll stürzte nach einem Testspiel bei der Flucht vor Autogrammjägern über ein Kind, zog sich dabei ein böse Schulterblessur zu, musste operiert werden und fiel die ganze Hinrunde aus.

Trapp hat maßgeblichen Anteil an der starken Saison der Eintracht. Das Fachmagazin „Kicker“ führt ihn mit einem Notenschnitt von 2,40 sogar als derzeit besten Bundesliga-Torhüter. Mit seinen Leistungen hat sich der frühere Keeper des 1. FC Kaiserslautern sogar für die Nationalmannschaft empfohlen. Bundestrainer Joachim Löw bescheinigte Trapp vergangene Woche am Rande der Kader-Nominierung für die WM-Qualifikationsspiele gegen Kasachstan „jede Menge überragende Spiele in dieser Saison“.

Klare Nummer 1 im DFB-Tor ist derzeit zwar Bayern Münchens Manuel Neuer vor René Adler vom Hamburger SV. Um den dritten Platz zwischen den Pfosten kämpfen momentan Marc-André ter Stegen von Borussia Mönchengladbach und Ron-Robert Zieler von Hannover 96. Für die WM 2014 in Brasilien gilt Trapp jedoch als ein heißer Kandidat.

Für die Eintracht ist der Ausfall Trapps mehr als schmerzlich. Die Hessen sind seit sechs Spielen ohne Sieg, am Sonntag setzte es eine 1:2-Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart. Dazu hat die ungewisse Zukunft von Veh, dessen zum Saisonende auslaufenden Vertrag der Club verlängern will, die Eintracht in große Unruhe versetzt. Noch in dieser Woche wird eine Entscheidung erwartet, ob der Chefcoach in Frankfurt bleibt oder zum FC Schalke 04 wechselt.