Freiburg peilt Stadionneubau an

Freiburg (dpa) - Umbau oder Neubau? Die Stadiondebatte beschäftigt den SC Freiburg schon seit Jahren. Wie ein Gutachten der Wirtschaftsberatungsgesellschaft Ernst & Young nun nahelegt, ist der Umbau oder Ausbau des Mage-Solar-Stadions vom Tisch.

Stadt und Club wollen das Konzept nicht weiterverfolgen. Damit rückt für den Fußball-Bundesligisten eine ersehnte neue Arena in Reichweite. Am derzeitigen Standort an der Schwarzwaldstraße sei keine nachhaltige Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit möglich, sagte am Mittwoch Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon (Grüne).

Die Expertise zeige, dass ein Umbau nicht nur nichts bringe, sondern den SC sogar ruinieren würde. Das Ziel, langfristig die Lizenzauflagen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zu sichern, sei nicht zu erfüllen. „Der Drops an der Schwarzwaldstraße ist gelutscht“, betonte Salomon.

„Investitionen zwischen 52 und 65 Millionen Euro stehen in keinem Verhältnis zu möglichen Verbesserungen des Stadions“, sagte der Präsident des SC Freiburg, Fritz Keller, zu den beiden von Ernst & Young geprüften Umbauszenarien. „Das Gutachten hat uns nicht wirklich überrascht.“

Die favorisierten neuen Standorte sind nun die Kleingartenanlage „Hettlinger“ im Freiburger Westen und das Gewann „Hirschmatten“ am Autobahnzubringer Mitte. Ernst & Young sollen 2013 für diese Areale eine Machbarkeitsstudie erstellen.

Das Mage-Solar-Stadion stellt für den Breisgauer Club aktuell einen Wettbewerbsnachteil in der Bundesliga dar, da es nur eine geringe Kapazität (24 000 Zuschauer) und vor allem kaum Vermarktungsmöglichkeiten wie VIP-Logen bietet.

Gegen einen Umbau der Arena sprach bislang, dass die Kapazität laut gerichtlichen Auflagen nur auf maximal 25 000 Zuschauer erhöht werden darf. Ein Neubau schien in weiter Ferne, da die Stadt den Verein dabei nicht finanziell unterstützen wollte.

58 Jahre nach der Einweihung des Dreisamstadions können sich die SC-Fans nun auf eine neue Arena einstellen - auch wenn die Verwirklichung noch dauern wird. Der Freiburger Gemeinderat will in seiner Sitzung am 11. Dezember über das weitere Vorgehen entscheiden.

Salomon zufolge wird es etwa ein halbes Jahr bis zu einer endgültigen Entscheidung dauern. Stadt und Land müssten sich aber finanziell an einem Neubau beteiligen. Salomon betonte: „Wir kommen erst wieder, wenn wir nicht mehr gackern, sondern legen und auch schon wissen, wie das Ei aussieht.“