Freiburg und Frankfurt nicht reif für Champions League

Freiburg (dpa) - Auf dem Weg zur erhofften Europa-Reise in der kommenden Saison hat Eintracht Frankfurt Verfolger SC Freiburg beim 0:0 auf Distanz gehalten.

Die Tauglichkeit für eine Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation konnte jedoch weder der Aufsteiger und Tabellenvierte noch das Überraschungsteam aus dem Breisgau nachweisen. Beide Bundesliga-Teams waren beim 0:0 am Freitagabend zu sehr mit taktischen Zwängen und Aufgaben beschäftigt, um ein Torspektakel zu bieten. „Ich denke, dass das Unentschieden so in Ordnung geht“, sagte Frankfurts Coach Armin Veh.

Sein Kollege Christian Streich hätte vier Tage vor dem DFB-Pokal-Viertelfinalspiel in Mainz natürlich auch „lieber gern 1:0 gewonnen“, wollte dem dritten Sieg in Serie aber nicht lange nachtrauern: „Die Jungs ärgern sich, weil sie ihre Chancen nicht genutzt haben. Da brauch' ich mich nicht auch noch ärgern.“

Ausgerechnet der mit 1,71 Meter kleinste Fußballprofi auf dem Platz verhinderte zweimal eine Freiburger Führung: Stefano Celozzi rettete nach einer guten Stunde nach Kopfbällen von Jan Rosenthal und Matthias Ginter auf der Torlinie. „Das war keine besondere Aktion. Da steh' ich halt, da bin ich eingeteilt. Der Kleinste geht an den Pfosten und versucht wegzuköpfen, was reinkommt“, sagte der 24-Jährige.

Auch Freiburgs Topscorer Max Kruse (6 Saisontore/6 Assists), der an Eintracht-Torwart Kevin Trapp scheiterte, und der eingewechselte Johannes Flum mit einem Kopfball über die Latte hatten zwei dicke Chancen im Schlussspurt der Gastgeber. Und so war nicht nur SC-Schlussmann Oliver Baumann am Ende „etwas enttäuscht“ über das 0:0.

Die Frankfurter hatten allerdings in der ersten Halbzeit ein Übergewicht - vor allem dank eines taktischen Kniffs von Veh: Der ließ im Mittelfeld mit einer Raute spielen, der ständig rochierende Stefan Aigner verwirrte zudem die Freiburger Hintermannschaft. „Ich muss ganz ehrlich sagen, damit habe ich nicht gerechnet“, gestand Streich. „Ich hatte zwei, drei andere Sachen erwartet. Wir mussten vieles in der ersten Halbzeit umstellen.“ So fuchtelte und winkte der Cheftrainer in der Anfangsphase noch mehr als sonst an der Außenlinie herum. In der Pause wurde dann alles im Detail besprochen - und prompt hatten die Breisgauer die Partie im Griff.

Streich fand im Nachhinein sichtlich Freude an der taktischen Herausforderung, lobte wieder einmal seine „intelligenten Spieler“ und fand es gar „ein tolles Spiel“. Dafür fehlten vor 23 400 Zuschauern allerdings die Tore. Während der SC mit 22 Gegentoren weiterhin die zweitbeste Abwehr der Liga stellt, warten die Frankfurter nun schon seit 324 Minuten auf einen Treffer.

Nach dem Ausfall von Neuzugang Srdjan Lakic konnten weder der Ex-Freiburger Karim Matmour und noch weniger der eingewechselte Olivier Occean überzeugen. Auch die Torflaute von Alex Meier hielt an. Zum dritten Mal hintereinander schoss Vehs Mannschaft kein Tor, über ein Sturmproblem wollte der 52-Jährige aber nicht sprechen: „Man könnte ja auch sagen, dass wir dabei zweimal kein Gegentor bekommen haben.“ Im Kampf um einen Platz in der Europa League oder gar Champions League könnte dies jedoch das größte Handicap der Hessen werden. Die drei Punkte Abstand auf Freiburg hat die Eintracht aber erstmal gewahrt.