Fußball-Tatort Westen

Von Marco Reus’ Rückkehr nach Gladbach und Düsseldorfs Serie beim FC Schalke.

Düsseldorf. Gladbach gegen Dortmund, Düsseldorf beim FC Schalke 04 — der Westen ist am 23. Bundesliga-Spieltag weitgehend unter sich. Wir sagen Ihnen alles, was Sie vor den Spielen wissen müssen.

Die Spanische Treppe in Rom hatten die Fans von Borussia Mönchengladbach am Donnerstag zu Tausenden in ihrer Hand. Am Ende des Abends blieb nur Ernüchterndes: Eine restlos vermüllte Freitreppe, eine 0:2-Pleite gegen Lazio Rom mitsamt dem Abschied aus der Europa League — und drei an unterschiedlichen Stellen der Stadt mit Messern attackierte Gladbacher Fans.

Die gute Nachricht: „Allen geht es gut, wir haben Kontakt zu ihnen“, sagte Borussia-Pressesprecher Markus Aretz. Die drei Opfer hätten das Krankenhaus wieder verlassen können. Und doch bleibt der Schock, mit dem Gladbach am Sonntag (15.30 Uhr) ins Heimspiel gegen den Meister Borussia Dortmund geht. Fünf Pflichtspiele in Serie ohne Sieg haben Gladbach zermürbt. Zudem fällt Patrick Herrmann gelbgesperrt aus, Arango (Fußverletzung) ist angeschlagen.

Auch die ausgeruhteren Gladbacher Gegner aus Dortmund plagen Probleme: Die gelernten Stürmer Robert Lewandowski und Julian Schieber sind gesperrt, der BVB wird variabel aus dem Mittelfeld angreifen. In erster Linie mit Marco Reus, der zum ersten Mal nach seinem Abschied aus Mönchengladbach in den Borussia-Park zurückkehrt.

Der 23-Jährige hatte seine alte Liebe schon beim 5:0-Sieg im Hinspiel mit zwei Treffern malträtiert. Keine Rücksicht auf dem Platz, aber warme Worte abseits des Platzes: „Gladbach hat es mir ermöglicht, dass ich jetzt da bin, wo ich bin. Das wird immer ein besonderer Verein für mich bleiben.“

Sprach Reus — und ließ sich zu Beginn der Woche von allen Interview-Pflichten befreien. Mit Pfiffen der heimischen Fans muss er nicht rechnen — glaubt Gladbachs Sportdirektor Max Eberl: „Unsere Fans haben ein feines Gespür, sie werden Marco sehr positiv empfangen. Alles andere wäre enttäuschend.“

Wettbewerbsübergreifend hat Reus 15 Tore für den BVB erzielt, elfmal gelang ihm das 1:0, davon dreimal in der Champions League. Und: Kein BVB-Trikot ging häufiger über die Ladentheke als jenes von Reus.

Sead Kolasinac wird auch gegen Fortuna Düsseldorf (Samstag, 18.30 Uhr) auflaufen. Der 19 Jahre alte Linksverteidiger hatte den formschwachen Christian Fuchs im Champions-League-Spiel bei Galatasaray Istanbul (1:1) hervorragend ersetzt.

Jetzt folgt der vierte Startelf-Einsatz. Siege sind trotz eines erkennbaren Aufwärtstrends für die Schalker derzeit so rar wie erwärmende Sonnenstrahlen. „Ich bin gespannt, ob die Mannschaft das genauso angehen wird, wie sie es in Istanbul gemacht hat“, sagt Manager Horst Heldt.

Nur ein Erfolg aus den vergangenen 13 Spielen bleiben eine unerfreuliche Bilanz — die Düsseldorf womöglich auszubaden hat. „Wir haben gegen die Fortuna etwas gut zu machen“, sagte Mittelfeldspieler Jermaine Jones. Die Erinnerungen an das 2:2 im Hinspiel, als Schalke eine 2:0-Führung und pure Überlegenheit verspielte (2:2), wirken nach.

Zu großer Respekt vor Schalke wird allerdings auch dieses Mal kein Düsseldorfer Thema sein — verspricht zumindest Norbert Meier. „Für viele meiner Spieler ist das ein weiterer Höhepunkt, in diesem Stadion auflaufen zu dürfen“, sagt der 54 Jahre alte Fortuna-Trainer.

Im Mittelfeld stehen die zuletzt gelb-gesperrten Andreas Lambertz und der aus Recklinghausen stammende Adam Bodzek vor einer Rückkehr in die Mannschaft. Zumindest einer der zuletzt beiden Stürmer wird dafür weichen müssen — wahrscheinlich Dani Schahin.

„Verstecken werden wir uns sicher nicht“, sagt Meier. Die Bilanz gibt ihm recht: Seit 26 Jahren ist Düsseldorf auf Schalke nicht geschlagen — in drei Erstliga- und einem Zweitliga-Spiel. jst, kri, kup