Frühstart für St. Pauli - Kapitän Morena verletzt

Hamburg (dpa) - Der Erste will am Ende nicht der Letzte sein: Trotz des schneebedeckten Rasens und der eisigen Kälte hat der FC St. Pauli nach nur achttägiger Weihnachtspause vor allen anderen Fußball-Bundesligisten die Rückrunden-Vorbereitung begonnen.

Noch vor dem ersten Ballkontakt erhielt Trainer Holger Stanislawski eine Schreckensmeldung: Kapitän Fabio Morena fällt wegen eines Ermüdungsbruchs im linken Vorderfuß für mehrere Wochen aus. „Das ist sehr bitter für ihn und für uns“, sagte Stanislawski nach dieser Hiobsbotschaft. Und gab sich sofort wieder kämpferisch: „Wir haben ab heute bis zum Saisonende 139 Tage Zeit und müssen alles tun, um uns im Training alle wesentlichen Dinge zurückzuerarbeiten.“

Nach einer 71-minütigen Einstimmung durch Stanislawski in der Kabine liefen die Profis um Punkt 13.11 Uhr durch den Tiefschnee. Bis auf Morena, den Peruaner Carlos Zambrano (genehmigter verlängerter Heimat-Urlaub) und Richard Sukuta-Pasu (noch nicht fit) standen dem Coach beim Training auf einer 15 Zentimeter hohen Schneedecke alle wichtigen Akteure zur Verfügung. Stanislawski hatte sichtlich Spaß am „Schneeball“ und forderte die Abschaffung der „unnützen Winterpause. Im Eishockey und Handball spielen sie ja auch durch.“

Bis zum 15. Januar muss sein Team fit sein. Dann gastiert der SC Freiburg am Millerntor. Die Ausgangslage der Hamburger im Kampf um den Klassenverbleib ist gar nicht schlecht. Mit 17 Zählern rangiert der Aufsteiger zur Saison-Halbzeit auf dem Nicht-Abstiegsrang 15. Allerdings zeigte die Formkurve zuletzt nach unten: In der zweiten Hinrunden-Hälfte wanderten nur noch vier von 27 möglichen Punkten auf das Konto des Kiez-Clubs, für den in diesem Zeitraum alarmierende 5:20 Tore zu Buche stehen. „Wir haben gerade am Anfang gezeigt, dass wir das Potenzial zum Klassenverbleib haben“, sagte Stanislawski.

Ernüchternd ist die Ausbeute im Angriff, mit 16 Treffern der schwächste der Liga. Das letzte Stürmertor fiel am 16. Oktober. Auch Marius Ebbers, in der 2. Liga mit 20 Toren der Garant des Aufstiegs, traf nur zweimal. Gut möglich, dass der Club hier noch nachbessert, auch wenn Stanislawski erneut sagte: „Stand heute kommt kein Neuer hinzu.“ Denn grundsätzlich haben er und Sportchef Helmut Schulte „großes Vertrauen“ in ihren Kader: Immerhin neun Kicker sind mit St. Pauli in vier Jahren von der Regional- in die 1. Liga marschiert. Der frühere Trainings-Wiedereinstieg soll verhindern, dass der Fahrstuhl mit den Kiez-Kickern gleich wieder nach unten abfährt.