Schalke 04 Frust und Stolz auf Schalke

Das Team von André Breitenreiter verliert gegen übermächtige Bayern und findet die eigene Leistung ganz in Ordnung.

Gelsenkirchen. Ralf Fährmann war ein gefragter Mann nach dem Abpfiff. Der Torhüter des FC Schalke 04, der sich aufgrund seiner zuletzt starken Leistungen zur Führungsfigur seiner Mannschaft entwickelt hat, sollte eine Erklärung zur 1:3-Pleite gegen den FC Bayern München abgeben. „Es ist bitter, dass die kleinen Fehler, die wir gemacht haben, so hart bestraft werden“, sagte der 27-Jährige. „Wir haben über 90 Minuten mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, alles kämpferisch gelöst.“ Es schwang darin auch ein wenig Stolz mit.

Die Schalker hatten die Münchner geärgert. Das ist doch schon mal etwas, schien Fährmann sagen zu wollen. Tatsächlich hatten sie den übermächtigen Münchnern alles abverlangt. Sie attackierten permanent und nervten die Bayern bis an die Schmerzgrenze. Trainer André Breitenreiter hatte eine Fünferkette plus vorgelagerter Viererkette aufgeboten. Doch am Ende standen erneut drei Gegentore sowie eine Niederlage. David Alaba, Javier Martinez und Thomas Müller trafen für die Münchner.

„Die Mannschaft hat taktisch ein hervorragendes Spiel abgeliefert“, urteilte Trainer Breitenreiter. In der Offensive hatte seine Mannschaft indes nur einmal etwas zu bieten — als sich Leroy Sané beherzt durchsetzte und Max Meyer zum zwischenzeitlichen Ausgleich traf. Ganze fünf Torschüsse gaben die Schalker ab. So wirksam sich die Schalker Passivität auf der einen Spielhälfte auswirkte, so hinderlich war sie auf der anderen Seite. Ein Ansatz von Gefahr entstand immer nur dann, wenn Leon Goretzka, Max Meyer und vor allem Leroy Sané ihr Herz in die Hand nahmen. Zumeist agierten diese Youngster aber zu hektisch. „Wir sind sehr jung unterwegs. Uns fehlt in manchen Situationen noch die Routine“, sagte Manager Horst Heldt.

Vier Bundesligaspiele ohne Sieg haben die Königsblauen in der Tabelle auf Platz sieben abrutschen lassen. „Wir sind in einem Prozess, und wenn man unsere Leistungen der vorigen Saison mit dieser Saison vergleicht, dann ist das ein kleiner Schritt“, sagte Fährmann. Die Schalker schöpfen Zuversicht aus den zuletzt kämpferisch starken Leistungen. Allerdings wirkt es so, als gäben sie sich bereits mit guten Ansätzen zufrieden — der Rest, glaubt man offenbar, werde dann schon von alleine kommen.