Fürther Zweitliga-Planungen laufen

Fürth (dpa) - Die Vorbereitungen auf die Zweitklassigkeit laufen längst bei Greuther Fürth. Seit Wochen schon haben sich die Franken mit dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga abgefunden, jetzt plant die sportliche Leitung den Neuanfang kommende Saison im Unterhaus.

Das Ziel freilich ist, mit jugendlichem Elan so schnell wie möglich wieder zurückzukehren in die Eliteliga - auch wenn der Begriff Wiederaufstieg offiziell bisher kein Thema ist. Dafür ist der Eindruck des sportlichen Niedergangs noch zu frisch und schmerzhaft.

„Wir alle hatten uns die erste Bundesliga-Saison ganz anders vorgestellt. Wir sind davon ausgegangen, dass unsere Aufstiegsmannschaft auch in der Bundesliga Fuß fassen kann, dass wir eine Chance haben und bis zum Ende dabei bleiben“, sagt Präsident und Vereinspatron Helmut Hack. Doch nach der 0:3-Klatsche gegen den einstigen Abstiegsmitkonkurrenten 1899 Hoffenheim Anfang März war die Chance auf den Klassenverbleib schon gegen Null gesunken.

Und jetzt? Alles auf Anfang. Das Gesicht der Fürther Mannschaft wird sich im Sommer deutlich verändern, im Extremfall könnte es sogar auf einen Radikalumbruch hinauslaufen. Einzig gesichert ist die Position des Trainers: Frank Kramer soll die Fürther auch in die Zweitklassigkeit führen - mit welchem Team bleibt abzuwarten.

Die Offensivkräfte Heinrich Schmidtgal und Sercan Sararer, die aus einem schwachen Greuther-Kollektiv hin und wieder heraus stachen, verabschieden sich in jedem Fall. Offen ist die Zukunft von Führungsspielern wie Kapitän Mergim Mavraj, Edgar Prib und Milorad Pekovic. Wie bei Stürmer Nikola Djurdjic, der dem Offensivspiel im Laufe der Rückrunde zumindest ein wenig Leben einhauchte, ist die Nachfrage anderer Clubs entscheidend. Bekommen die klammen Franken gute Transferangebote präsentiert, sind Verkäufe wahrscheinlich.

In der 2. Liga will sich die Spielvereinigung vor allem wieder auf ihre eigentliche Spezialdisziplinen konzentrieren: Nachwuchsprofis ausbilden, heranführen und möglichst teuer weitervermitteln. „Wir wollen jungen Spielern eine Plattform bieten, auf der sie sich weiterentwickeln. Dazu brauchen wir ein paar Korsettstangen, die die nötige Erfahrung mitbringen“, sagt Sportchef Rouven Schröder.

Eine zentrale Rolle in den Gedankenspielen hat Johannes Geis, ein 19 Jahre altes Fürther Eigengewächs. Der Mittelfeldspieler war auch dank seiner enormen Schussgewalt Anfang des Jahres von Übergangstrainer Ludwig Preis aus der eigenen U 23 ins Bundesligateam befördert worden. Zuletzt ließ Geis durch sein vielumjubeltes 1:0-Siegtor im Frankenderby gegen den 1. FC Nürnberg auch bundesweit aufhorchen. „Dass er in der Planung ein ganz interessanter Mann ist, dürfte klar sein“, kommentiert Coach Kramer. Dennoch tue man gut daran, „jetzt nicht Einzelne zu Hoffnungsträgern zu machen“.

Neben Geis setzen die Fürther kommende Saison auch auf die dann mehr oder weniger bundesligagestählten Thanos Petsos (21), Michael Hefele (22), Abdul Rahman Baba (18), Zoltan Stieber (24), Florian Trinks (21), Thomas Pledl (18) und Felix Klaus (20). Neu verpflichtet wurden bereits die Talente Dominick Drexler (22, Rot-Weiß Erfurt) und Kevin Schulze (21, VfL Wolfsburg II).

Routinier Gerald Asamoah (34) muss dagegen im Sommer gehen - ganz im Gegensatz zum ein Jahr älteren Thomas Kleine, der in der 2. Liga als Verteidigerrecke im Greuther-Team eingeplant ist. „Es geht darum, dass wir uns vernünftig aus der Liga verabschieden“, sagt der Ur-Fürther und betont: „Wir müssen versuchen, mit einem positiven Gefühl in die Sommerpause zu gehen und dann neu durchstarten. Auch wenn ein Abstieg für Fußballer das Traurigste ist, das es gibt.“