Geburtstag ohne Party: Kagawa hält BVB auf Titelkurs

Dortmund (dpa) - Selters statt Sekt. Auf eine rauschende Geburtstagsparty musste Shinji Kagawa verzichten. Obwohl der Dortmunder Spielmacher nach seinem Treffer zum 1:0 (1:0) über Werder Bremen in Feierlaune war, ließ er seinen 23. Ehrentag bei einem Essen am Abend ruhig ausklingen.

Mit Blick auf das Pokal-Halbfinale beim Zweitliga-Spitzenreiter Greuther Fürth verordnete Jürgen Klopp dem Matchwinner und dessen Mitspielern Erholung: „Wir haben am Dienstag ein schweres Spiel. Geburtstage kann man auch nachfeiern.“ Scherzhaft entband der BVB-Trainer den Japaner von der Pflicht auf eine „Lokalrunde“ in der Kabine: „Reiswein muss nicht sein.“

Ähnlich schlagfertig wie der Trainer reagierte Kagawa auf die vielen Fragen nach dem Treffer des Tages: „Ich bin ja Single, deshalb schenkt mir niemand etwas. Das habe ich dann mit dem Tor selbst gemacht.“ Mit breitem Grinsen stürmte er im Anschluss an sein 9. Saisontor zur BVB-Auswechselbank, um den zweiten Jubilar des Tages in die Arme zu schließen. Mit Edelreservist Felipe Santana, der am Samstag 26 Jahre alt wurde, bejubelte der BVB-Spielmacher die frühe Führung. „Das war so abgesprochen. Wir wollten gemeinsam feiern“, kommentierte er.

Dass der nur 1,72 Meter große Kagawa nun auch schon mit dem Kopf trifft, war eher der famosen Vorarbeit von Ilkay Gündogan als der Kopfballstärke des BVB-Juwels zu verdanken. Mit dem 20. Spiel in Serie ohne Niederlage verbesserte die Borussia ihren bisherigen Vereinsrekord aus der Saison 1991/92 und wahrte den komfortablen Fünf-Punkte-Vorsprung auf den FC Bayern.

Obwohl sich der Verfolger derzeit in beängstigend guter Verfassung präsentiert und im Fernduell weiter Druck ausübt, behielt der BVB die Nerven. Dank einer starken Defensive wurde der fahrlässige Umgang mit eigenen Chancen nicht bestraft. „Das 1:0 ist eigentlich der Lieblingssieg des Verteidigers, weil hinten die Null steht“, sagte Manndecker Mats Hummels.

Der in der Bundesliga seit dem 18. September 2011 ungeschlagene BVB will seinen Höhenflug auch im Pokal fortsetzen. Nach dem glanzlosen, aber hochverdienten Erfolg über Bremen galt die Konzentration dem Duell mit Greuther Fürth. „Es ist ein sehr wichtiges Spiel - für uns, für den Verein, für die Stadt. Wir wollen unbedingt nach Berlin“, sagte Mittelfeldspieler Gündogan.

Wie schon im Pokal-Viertelfinale gegen Düsseldorf muss sich die Borussia erneut gegen einen Tabellenführer der 2. Bundesliga beweisen. Erst im Elfmeterschießen wendete der hohe Favorit kurz vor Weihnachten den drohenden Knockout gegen die inzwischen abgerutschte Fortuna ab. Nicht zuletzt deshalb kommt laut Gündogan kein BVB-Profi auf die Idee, den klassentieferen Gegner zu unterschätzen: „Bei uns weiß jeder, wie stark Greuther Fürth ist.“

Mit einer ähnlich dürftigen Leistung wie in den letzten 20 Minuten gegen Werder könnte es am Dienstag in Fürth jedoch eng werden. Die mit einem Altersdurchschnitt von unter 24 Jahren jüngste Werder-Elf der Bundesliga-Geschichte legte ihre Zurückhaltung ab und leistete dem Meister erstaunliche Gegenwehr. Das versöhnte Trainer Thomas Schaaf für den schwachen Beginn: „Wir haben in der 2. Halbzeit mehr Mut und Selbstvertrauen gezeigt. Das war klasse und macht Spaß. Die Mannschaft wird ihren Weg gehen.“

Ähnlich moderat fiel die Kritik von Klaus Allofs aus. Der Geschäftsführer machte vor allem das große Verletzungspech für die Niederlage verantwortlich: „Aus unserem Kader haben zehn Leute gefehlt. Das war einfach zu viel.“