Gerland erhält „Trainerpreis des deutschen Fußballs“
Bonn (dpa) - Hermann Gerland erhält in diesem Jahr den „Trainerpreis des deutschen Fußballs“. Nach dpa-Informationen bekommt der 57 Jahre alte Co-Trainer des FC Bayern München in Bonn die Auszeichnung, die im Rahmen der Feierlichkeiten zum Abschluss des 58. Fußball-Lehrer-Lehrgangs verliehen wird.
Der in Bochum geborene Gerland bekommt den Preis vor allem für die hervorragende Ausbildung zahlreicher Fußball-Talente. Nationalspieler wie Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm, Thomas Müller, Toni Kroos oder BVB-Profi Mats Hummels gingen durch Gerlands harte Fußball-Schule, starteten ihre erfolgreichen Karrieren beim langjährigen Jugend- und Amateurtrainer der Bayern. Sowohl in ihrer fußballerischen als auch in ihrer menschlichen Entwicklung wurden sie maßgeblich von Gerland geprägt. „Von allen Trainern bin ich der Weichste. Wenn es einer meiner Jungs geschafft hat, habe ich Tränen in den Augen. So freue ich mich“, sagte der „westfälischen Dickschädel“ einst über sich selbst.
Im Vorjahr erhielt Thomas Tuchel (FSV Mainz 05) den mit 10 000 Euro dotierten Trainer-Preis, der von einer Jury des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) in diesem Jahr zum dritten Mal verliehen wird. Erster Gewinner war 2010 DFB-Nachwuchscoach Horst Hrubesch.
Vor der Ehrung von Gerland erhalten die rund 20 Absolventen des 58. Trainerlehrgangs ihre Abschlusszeugnisse. Unter den neuen Fußball-Lehrern sind die ehemaligen Nationalspieler Mehmet Scholl, Stefan Effenberg, Christian Wörns, Jörg Heinrich und Jörg Böhme die bekanntesten Ex-Profis.
In seiner aktiven Profi-Laufbahn spielte Gerland nur für den VfL Bochum (1972-1984). Als kompromissloser Verteidiger verbreitete er Angst und Schrecken bei den gegnerischen Angreifern, erwarb sich den Spitznamen „Tiger“ und bei den Fans Kultstatus. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendeiner gerne gegen mich gespielt hat“, so Gerland.
Bei seinem Heimatverein begann der Bochumer 1985 auch seine Trainerkarriere. Den VfL führte er 1988 ins Pokalfinale, das mit 0:1 gegen Eintracht Frankfurt verloren ging. Danach folgten Stationen beim 1. FC Nürnberg (1988-1990/1995-1996), Bayern München II (1990-1995), Tennis Borussia Berlin, Arminia Bielefeld und SSV Ulm. 2001 holte Bayern-Manager Uli Hoeneß den harten, aber herzlichen Coach zurück an die Säbener Straße, wo er als Nachwuchs-, Amateur- oder auch Co-Trainer der Profis allseits hoch geschätzte Arbeit abliefert.
Der Pferde-Liebhaber und -Züchter wurde als „Ruhrpottler“ in Bayern heimisch, ohne seine Herkunft als Sohn eines Bergarbeiters zu vergessen. So blieb Gerland bis heute ein liebenswerter „Kumpel“ ohne Allüren: „Ich bin ein Malochertyp, der den Fußball liebt und nicht die Show. Ich bin immer geradeaus, derb und dennoch sensibel.“