„Gewinnertyp“ De Bruyne Garant für VfL-Höhenflug
Wolfsburg (dpa) - Marcel Schäfer hat im Laufe seiner Karriere schon mit vielen herausragenden Fußballern zusammen gespielt: Edin Dzeko, Diego, Michael Ballack, Bastian Schweinsteiger und Mesut Özil, um nur einige zu nennen.
„Aber Kevin ist schon ganz vorne mit dabei, er ist sicher einer der Besten“, sagte Routinier und Ex-Nationalspieler Schäfer kürzlich über seinen Clubkameraden vom VfL Wolfsburg, Kevin De Bruyne. Der 23 Jahre alte Belgier ist seit Wochen in überragender Form und maßgeblich am Höhenflug des VfL beteiligt. Dementsprechend groß ist die Wertschätzung seiner Kollegen, sie sprechen gerne über die starken Leistungen des Offensiv-Wirbelwindes, der sich längst vom Einzelgänger zum Teamspieler gemausert hat.
Über sich selbst spricht De Bruyne immer noch nicht so gerne. „Im Moment läuft es gut für uns“, sagt der Top-Scorer der Bundesliga, der aktuell ein Tor und sieben Vorlagen zu Buche stehen hat, bescheiden. Wie ein Schuljunge kommt er meist daher, wenn er leise und zurückhaltend über seine Leistungen redet.
„Kein Spieler kann ein perfektes Spiel abliefern, aber ich versuche in jedem Spiel dahin zu kommen“, meint der Blondschopf, schränkt aber auch sogleich ein: „Es geht immer noch besser.“ Wer ihn momentan spielen sieht, mag das kaum glauben. An der aktuellen Siegesserie des Meisters von 2009 hat De Bruyne entscheidenden Anteil. „Ich bin ein Gewinnertyp“, meinte De Bruyne in einem der wenigen Anflüge von deutlich vorgetragenem Selbstbewusstsein: „Ich hasse es, zu verlieren. Das ist meine Motivation.“
Dabei kat er das Verlieren auch schon kennengelernt. Gut 20 Millionen Euro hat der VfL vor knapp einem Jahr an den FC Chelsea überwiesen, um den früheren Leihspieler von Werder Bremen von der Ersatzbank in London zu holen. Chelsea-Coach José Mourinho setzte nie richtig auf den Mittelfeldspieler. Der Durchbruch gelang ihm erst in der Bundesliga. Erst bei Werder, nun in Wolfsburg.
Anlaufschwierigkeiten nach seiner Reservistenrolle in London hatte De Bruyne von Beginn an nicht, doch diese Saison startet der Mittelfeldspieler nach einer starken WM im Sommer so richtig durch. Trotz der Belastung in Brasilien, nach der so manch älterer Spieler erst schwer in die Saison fand. „Er ist kein Trainings-Weltmeister. Er will einfach nur spielen“, sagte VfL-Coach Dieter Hecking.
An De Bruyne kam Hecking von Beginn an nicht vorbei. In dieser Spielzeit absolvierte der Belgier mit Ausnahme des ersten Pokalspiels bislang jedes Pflichtspiel. „Im Moment fühle ich mich noch okay. Vielleicht kommt der Moment noch, wo ich sage, dass ich eine Pause brauche“, meinte Powerfußballer De Bruyne. Grenzen scheint es für ihn nicht zu geben. Sowohl im Europapokal, als auch in der Bundesliga strebt der 23-Jährige das Maximum an: „Ich will nicht nur in einem Wettbewerb Erfolg haben“.