Gomez auf Müllers Spuren - Mr. Doppelpack Podolski

Stuttgart (dpa) - Die Netze wackeln, im Kasten klingelt's: Die Stürmer der Fußball-Bundesliga sind prächtig in Schuss. Aus deutscher Sicht erfreulich: In Mario Gomez, Lukas Podolski und Marco Reus stehen drei Nationalspieler kurz vor Saison-Halbzeit in den Top Sechs.

Gerd Müllers Fußball-Enkel werden die brillante Bestmarke des „Bombers der Nation“ auch in dieser Bundesliga-Saison wohl nicht brechen. Dennoch trumpfen die Top-Torjäger bislang mächtig auf. Bayern-Stürmer Gomez ist mit 15 Treffern vor dem Vorrundenfinale an diesem Wochenende nicht nur Spitzenreiter, sondern auch auf einem guten Weg, sich wie im Vorjahr die Torjägerkanone zu holen. „Ich habe ihn lange nicht so gut gesehen“, lobte Ikone Franz Beckenbauer jüngst den Nationalspieler.

Gomez hat allerdings harte Konkurrenz: Nationalteamkollege Podolski (1. FC Köln) und Klaas-Jan Huntelaar (FC Schalke 04) sind ihm mit 14 Treffern dicht auf den Fersen. Schlitzohr Claudio Pizarro (Werder Bremen/12), Reus (Borussia Mönchengladbach) und Robert Lewandowski (Borussia Dortmund/je 10) liegen in Lauerstellung.

Auch wenn Müllers Mega-Rekord von 40 Toren (1971/72) nicht zu wackeln droht, sollten Gomez & Co. locker den Durchschnittswert von 24,9 Toren der Schützenkönige in bislang 48 Spielzeiten übertreffen. Die bescheidenen 17 „Buden“, die Thomas Allofs und Roland Wohlfarth (beide 1988/89) sowie Fredi Bobic (1995/96) zur Knipser-Krone reichten, könnten sogar schon zur Halbzeit erreicht werden.

Bayerns Tor-Garant Gomez traf zuvor noch nie so häufig: Bei 15 Bundesliga-Einsätzen liegt seine Trefferquote bei 1,0. Und auch in Champions League (7) und DFB-Pokal (1) bewies der 2009 für schätzungsweise 35 Millionen Euro vom VfB Stuttgart geholte Star seine Qualitäten. Wettbewerbsübergreifend konnte der spanische Schwabe schon 23 Mal den „Tor-ero“ zelebrieren. Läuft es weiterhin so gut, dürfte sein persönlicher Rekord von 28 Liga-Toren bald fallen. Die magische 40er-Marke hat Gomez angeblich nicht im Visier: „Ich schiele nicht auf Müllers Rekord.“

Verfolger Podolski hat seine persönliche Bestmarke mit dem späten 1:1-Ausgleich gegen Mainz am Dienstagabend bereits überboten. „Für mich ist der Rekord nicht so wichtig und kein Thema gewesen. Ich möchte Spaß haben und gute Leistungen bringen. Aber wenn man in 15 Spielen schon 14 Tore gemacht hat, freut man sich“, sagte der Stürmer des 1. FC Köln. „Prinz Poldi“ ist mit beeindruckenden fünf Doppeltreffern in 15 Punktspielen der „Mr. Doppelpack“ der Liga. Und mit jedem weiteren Tor steigert der von zahlreichen Clubs umworbene Stürmer seinen Marktwert.

In der von vielen als noch wichtiger und aussagekräftiger eingestuften Scorer-Liste belegt Podolski punktgleich mit Pizarro (je 19) sogar Platz eins. Der Kölner steuerte bislang fünf Assists bei, Werder Bremens Peruaner glänzte mit sieben Torvorlagen. So viele weist kein anderer etatmäßiger Stürmer auf.

Seinem weit verbreiteten Ruf als bester Strafraumstürmer der Welt wird Huntelaar in dieser Saison vollauf gerecht. Der mit 14 Millionen Euro teuerste Einkauf der Clubgeschichte erzielte insgesamt 25 Pflichtspieltore für die „Königsblauen“ und macht damit seinem Spitznamen „The Hunter“ (der Jäger) alle Ehre. Zu den 14 Liga-Toren kommen fünf im DFB-Pokal und sechs in der Europa League.

„Ich will in jedem Spiel treffen. Wenn am Ende die Torjägerkrone dabei herauskommt, wäre das natürlich toll“, sagte Huntelaar. Schalkes historisch bester Schütze Klaus Fischer hält große Stücke auf ihn. „Klaas-Jan kann meinen Tor-Rekord knacken“, sagte der Bundesliga-Torschützenkönig von 1975/76 (29 Treffer).

Lewandowski überzeugt als Schütze (10) und Vorbereiter (5). Der soeben in seiner Heimat zum „Fußballer des Jahres“ gewählte Pole hat beim deutschen Meister sogar den ehemaligen Tor-Garanten Lucas Barrios aus der Startelf verdrängt. Reus' Tatendrang ist indes seit ein paar Wochen wegen eines Zehenbruchs gestoppt. Dass der Gladbacher Jung-Nationalspieler sich dennoch in den Top Sechs der Torjäger behauptet, ist umso bemerkenswerter.