1:1 in Mainz Gomez bleibt auch beim VfL Wolfsburg Jonkers Treffergarant
Mainz (dpa) - Nationalspieler Mario Gomez eilte nach dem 1:1 (1:1) des VfL Wolfsburg beim FSV Mainz 05 von einem Interview zum nächsten.
Durch sein Tor zum 1:0 in der 20. Minute ist aus dem zuletzt bei den abstiegsbedrohten Niedersachsen ausgemusterten Stürmer ein gefragter Musterschüler des neuen Cheftrainers Andries Jonker geworden. „Ich weiß, dass er meiner Stärke vertraut und ich vertraue ihm“, sagte Gomez. „Er gibt mir und der Mannschaft Selbstvertrauen.“
Beide haben die Zusammenarbeit, die schon in der Saison 2010/11 erfolgreich und effektiv war, nahtlos fortgesetzt. Als Jonker damals bei Bayern München für den beurlaubten Chefcoach Louis van Gaal einsprang, schoss Gomez neun Tore in fünf Spielen der Fußball-Bundesliga. Nun folgte auf Anhieb Treffer Nummer zehn als Willkommensgruß. „Mario ist ein guter Typ. Er kann Tore schießen, muss zum Tor laufen und nicht in die andere Richtung“, meinte Jonker.
In welche Richtung wird es unter dem 54-jährigen Niederländer, dem dritten Trainer der Wolfsburger nach Dieter Hecking und Valérien Ismaël in dieser Saison, aber gehen? Nur fünf Punkte trennen die Wolfsburger vom Abstiegsplatz. „Wir haben das letzte Heimspiel gegen Bremen verloren. Heute haben wir in Mainz einen Auswärtspunkt geholt. Das ist ein Aufwärtstrend“, befand VfL-Sportdirektor Olaf Rebbe. Mit einem Blitzurteil über Jonkers Arbeit hielt er sich jedoch zurück: „Nach sechs Tagen ist das schwer zu bewerten. Fakt ist, wir haben einen Punkt geholt. Das ist, was zählt. Darauf bauen wir auf.“
Jonker selbst weiß, dass nach dem Teilerfolg bei seinem Einstand und der insgesamt wenig glanzvollen Leistung der VfL-Profis noch viel zu tun ist, dass viel gebangt werden muss. „Ein Sieg wäre zu viel gewesen und eine Niederlage unverdient“, befand der Taktik-Experte und System-Anhänger. Für Mainz hatte Jhon Córdoba (24.) getroffen.
„Es geht nicht um eine Philosophie oder meine Gedanken, sondern wie wir so schnell wie möglich da unten wegkommen“, meinte Jonker. „Wir haben keinen Druck von außen, sondern den Ehrgeiz von innen heraus. Ich bin überzeugt von der Qualität der Mannschaft.“
Dass die VfL-Profis sich schnell umstellen und schnell lernen müssen, wieder strategisch auf dem Platz zu agieren, erkannte auch Gomez: „Er hat eine klare Philosophie, eine klare Ansprache, einen klaren Plan. Zuletzt haben wir nur versucht, über Kampf die Spiele zu gewinnen.“ Nun gelte es umzudenken. „Die Holländer spielen traditionell gerne mit dem Ball und gegen den Ball. Das wird er uns einprügeln bis zum geht nicht mehr“, erklärte der Torjäger. „Das kenne ich. Deshalb glaube ich: Die kurze Zeit reicht, um die nötigen Punkte zu holen.“
Jonker dürfte seinem Team in den kommenden Wochen eine klarere Marschroute einimpfen, als Einpeitscher am Spielfeldrand wird er aber kaum agieren. „Ich bin nicht so ein Trainer, der immer an der Seitenlinie steht“, betonte Jonker, der im eleganten blauen Anzug zu seinem Einstand erschien. „Wenn ich da stehe, versuche ich etwas rüberzubringen - oder damit ich besser sehen kann.“