Gomez macht die Bayern glücklich - Aber DFB-Absage
Kaiserslautern (dpa) - Matchwinner Mario Gomez freute sich über den achten Dreierpack seiner Karriere, Trainer Jupp Heynckes lobte die beste Saisonleistung seines Starensembles, und auch Buchautor Philipp Lahm hatte nach der Bayern-Gala auf dem Betzenberg nichts zu kritisieren.
Mit dem souveränen 3:0 (1:0) beim 1. FC Kaiserslautern hat der deutsche Rekordmeister aus München ein deutliches Signal an die Konkurrenz in der Fußball-Bundesliga gesendet, dass der Weg zum Titel in diesem Jahr nur über den Branchenprimus führt.
„Das war heute das beste Saisonspiel, weil die Mannschaft gespielt hat, als wäre das alles selbstverständlich. Das war eine sehr homogene Leistung. Wir werden von Woche zu Woche besser“, stellte Heynckes zufrieden fest und kündigte sogar eine weitere Steigerung an: „Wir können noch besser spielen, wenn die Mannschaft noch geschlossener wird.“
Dank „Super-Mario“ Gomez eroberten die Bayern den mit 49 780 Zuschauern ausverkauften Betzenberg im Sturm und durften erstmals seit 476 Tagen wieder das Gefühl genießen, in der Tabelle ganz oben zu stehen. Der Torschützenkönig der Vorsaison avancierte mit seinem Dreierpack (37. Minute/Handelfmeter, 55., 69.) zum überragenden Mann auf dem Feld. „Wichtig ist für mich nicht, wie viele Tore ich mache, sondern welche Rolle ich in der Mannschaft spiele“, meinte Gomez dennoch bescheiden.
Anders als im Vorjahr bei Louis van Gaal genießt Gomez das volle Vertrauen von Heynckes. „Mario hat seit zwei Wochen große muskuläre Probleme und in den zwei Tagen vor dem Spiel nicht trainiert. Umso schöner ist es, dass er solch eine Leistung abgeliefert hat“, würdigte der Bayern-Coach seinen Top-Stürmer.
Auch die Mitspieler des 26-Jährigen, der seit seinem Schuhwechsel von giftgrün zu rot-weiß die alte Treffsicherheit zurückgefunden hat, waren voll des Lobes. „Der Knoten ist geplatzt“, sagte Bastian Schweinsteiger, „er wurde ja mal kurzzeitig Kermit genannt in der Mannschaft. Aber das hat sich jetzt, wo er wieder Tore macht, erledigt.“
Im Trikot der DFB-Auswahl kann Gomez sein Können dagegen nicht zeigen. Wegen einer Muskelverhärtung im Oberschenkel musste er am Sonntag für die anstehenden Länderspiele gegen Österreich und Polen absagen. Damit fällt der Zweikampf mit Miroslav Klose um den Stammplatz in der Nationalmannschaft in dieser Woche aus. „Ich mache mich da nicht mehr verrückt“, hatte Gomez schon vor seiner Absage im „ZDF-Sportstudio“ erklärt.
Dass die Bayern derzeit so stark auftrumpfen, liegt aber nicht nur an Gomez. „Es ist unser derzeitiges Erfolgsgeheimnis, dass wir da vorne kapiert haben, dass es ohne unsere Arbeit nicht geht. Wir haben in den letzten Spielen defensiv sehr gut gearbeitet“, erklärte Thomas Müller nach einer weiteren Partie ohne Gegentor. „Wir stehen jetzt gut da. Momentan gibt es nichts zu kritisieren.“
Auch Kapitän Lahm, der unbeeindruckt vom Wirbel um sein Buch eine gute Leistung ablieferte, war vollauf zufrieden. „Wir wollten von Anfang an oben dabei sein und nicht solch einen Stotterstart hinlegen wie die letzten zwei Jahre. Das ist uns gelungen“, sagte Lahm.
Die „Roten Teufel“, die in der Schlussminute auch noch Ivo Ilicevic durch eine Rote Karte verloren, hatten der Angriffswucht und Spielfreude der Bayern nichts entgegenzusetzen. „Wir waren heute chancenlos. Das lag vor allem am Gegner, denn die Bayern haben ein gutes Format gezeigt“, sagte FCK-Coach Marco Kurz.