Goretzka schon nach erstem Schalke-Training heimisch

Düsseldorf (dpa) - Noch hat er lediglich eine Gastspielgenehmigung beim FC Schalke 04, doch schon beim ersten Training fühlte sich Leon Goretzka fast heimisch.

„Ich wurde sehr gut aufgenommen. Hier will ich die nächsten Jahre verbringen“, sagte der Neuzugang des Fußball-Bundesligisten nach seinem Debüt im neuen Dress in Donaueschingen. Bescheiden, aber selbstbewusst präsentierte sich der 18 Jahre alte ehemalige Zweitliga-Profi des VfL Bochum: „Ich will mich auf höchster Ebene weiterentwickeln. Das Niveau im Training ist bei Schalke um einiges höher. Ich will realistisch bleiben und starte hier wieder bei Null.“

Nach wochenlangem Tauziehen mit den Bochumern hatten sich Schalke-Manager Horst Heldt und sein Amtskollege Christian Hochstätter endlich über den Wechsel des Mittelfeldspielers verständigt. Strittig war vor allem die Ausstiegsklausel mit der fixierten Ablösesumme von 2,75 Millionen Euro in Goretzkas VfL-Kontrakt gewesen. Die Vereine hatten die Klausel unterschiedlich interpretiert.

Goretzka hatte sogar Klage vor dem Arbeitsgericht gegen den VfL eingereicht, die nun hinfällig ist. „Ich musste durch die Klage meine Vorstellungen klar zum Ausdruck bringen, wusste aber, dass sie nie vor Gericht landen würde“, erläuterte der Youngster. „Es war alles andere als einfach für mich. Ich hatte mir den Transfer natürlich anders vorgestellt. Jetzt freue ich mich, dass es vorbei ist.“

Neben einer wohl etwas höheren Ablöse gehören zwei Freundschaftsspiele und vermutlich erfolgs- und einsatzabhängige Beteiligungen des VfL zum Transferpaket. Weil aber noch nicht alle Details „zu 100 Prozent“ erledigt seien, spiele Goretzka derzeit noch mit einer Gastspielgenehmigung, erläuterte Heldt.

Goretzka erhielt auf Schalke einen Vertrag bis 2018 und spielt mit der Rückennummer 8. Trainer Jens Keller und Heldt erwarten viel von dem Bochumer Schüler, der im nächsten Jahr in seiner Heimatstadt das Abitur bauen will. Laut Heldt bekomme Goretzka dafür „volle Unterstützung“. Sportlich gehört Goretzka neben Nationalspieler Julian Draxler (19), der erst kürzlich Millionen-Offerten ausländischer Topvereine ausschlug, Stürmer Max Meyer (17), Kaan Ayhan (18), Rene Klingenburg (19) sowie Sead Kolasinac und Philipp Hofmann (beide 20) zur ganz jungen königsblauen Garde.

„Auf Schalke wächst was zusammen. Der Club hat eine richtig gute Jugendarbeit, das war auch ausschlaggebend für den Wechsel“, berichtete Goretzka, der letztlich die Wahl hatte zwischen den von Bochum nur wenige Kilometer entfernten Rivalen Dortmund und Schalke. Auch der FC Bayern wollte ihn. „Aber ich habe mich aufgrund der besseren Argumente für Schalke entschieden.“

Zur großen Freude von Heldt. „Leon gehört zu den talentiertesten Spielern in ganz Deutschland und verfügt über ein riesengroßes Potenzial“, sagte der Manager über den Hoffnungsträger, der trotz der Verpflichtungen von Felipe Santana (1,0 Million Euro/Borussia Dortmund), Christian Clemens (2,8/1. FC Köln) und Adam Szalai (8,0/Mainz 05) als Königstransfer gilt. Bochums Trainer Peter Neururer bedauert den Abgang seines ehemaligen Schützlings nach wie vor sehr, sagt ihm aber gleichzeitig eine große Zukunft auch in den DFB-Auswahlmannschaften voraus. „Wenn alles normal läuft, ist das mit hundertprozentiger Sicherheit ein Werdegang, der in der Nationalmannschaft enden wird. Sein Weg wird bis ganz nach oben in die absolute Fußball-Spitze führen“, versicherte Neururer im Interview mit „Sport 1“.