Guardiola: Ehefrau schwieriger zu überzeugen als Robben
München (dpa) - Bayern-Trainer Pep Guardiola muss in München nicht nur ein ganzes Team voller Stars bei Laune halten, sondern sich für seine sportlichen Entscheidungen auch Zuhause rechtfertigen.
In einem Interview verriet der spanische Coach, dass es manchmal schwieriger sei, seine Frau von der Taktik zu überzeugen als Profi Arjen Robben auf die Ersatzbank zu setzen. Außerdem sprach Guardiola über Probleme eines hochkarätig besetzten Kaders und seinen Abschied in Barcelona. 2012 habe er die Profis um Lionel Messi einfach nicht mehr erreicht.
In München ist Guardiolas Überredungskunst gefragt. „Meine Frau Cristina beschwert sich manchmal über meine Spieltaktik“, erzählte er in einem Interview, das im Geschäftsbericht von Audi abgedruckt ist. „Sie sagt dann, ich soll die gleiche Mannschaft aufstellen, mit der ich beim letzten Mal gewonnen habe. Wenn ich ihr dann mein Rotationsprinzip erklären will, ist das schwieriger, als Arjen Robben verständlich zu machen: 'Du sitzt heute mal auf der Bank.'“
In dem Interview, das der Bayern-Sponsor Audi bei der Vorlage des Geschäftsberichts in der Vorwoche präsentiert hatte, spricht der Spanier über die Schwierigkeiten eines Teams voller herausragender Fußballer. Bei so vielen Stars „gibt es auch Situationen, in denen Vielfalt destruktiv wirken kann“, sagte Guardiola und erinnerte an seine Zeit beim FC Barcelona: „Wenn ich zum Beispiel Lionel Messi auf die Bank gesetzt habe, dann hat ganz Barcelona getobt.“
2012 hatte der ehemalige Nationalspieler die Katalanen verlassen, nachdem er in der Champions League als Topfavorit im Halbfinale am FC Chelsea gescheitert war. „Wenn du als Trainer deine Spieler nicht mehr erreichst, ist der Zeitpunkt gekommen, zu gehen“, erklärte Guardiola, der in vier Jahren mit Barca 14 Titel gewonnen hatte. „Doch das ist auch ein Fluch. Es fiel mir immer schwerer, mich selbst und mein Team zu motivieren.“
Im Anschluss nahm er sich ein Jahr Auszeit in New York, ehe er an der Säbener Straße anheuerte - nach einem ersten Gepräch mit Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß schon im Jahr 2011, wie er Coach verriet.
Die Verhandlungen Guardiolas mit dem deutschen Rekordmeister wurden dann lange geheim gehalten - ehe offenbar ein enttäuschter Italiener etwas verriet. „Silvio Berlusconi, der nicht nur Italiens Ministerpräsident war, sondern auch Präsident des AC Mailand ist, so heißt es, hätte wohl geplaudert“, sagte Guardiola, „wahrscheinlich, weil ich nicht bei seinem Verein unterschrieben habe.“