Guardiolas Rückrunde birgt Zündstoff - Rumort es?

München (dpa) - Die Sorge um verletzte Stars bleibt sowieso — jetzt wird bei der Abschiedstournee von Pep Guardiola auch noch über schlechte Stimmung beim FC Bayern spekuliert.

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Nach dem erfolgreichen Rückrunden-Auftakt beim Hamburger SV (2:1) und vor der Partie am Sonntag gegen 1899 Hoffenheim muss sich der scheidende Bayern-Coach beim Triple-Kampf des deutschen Fußball-Rekordmeisters mit angeblichen Kabinen-Interna in der Öffentlichkeit herumärgern. Kaum etwas hasst Guardiola mehr als einen Maulwurf im Team. Rumort es bei den Münchnern, wie der „Kicker“ schreibt?

Mit acht Punkten Vorsprung an der Bundesliga-Spitze, in DFB-Pokal und Champions League mit besten Titelchancen - und trotzdem soll die Stimmung in der Mannschaft „nicht gut“ sein, zitiert das Sportmagazin einen nicht namentlich genannten Spieler. Das habe zum einen mit den vielen Verletzungen zu tun, zum anderen mit dem „Binnenverhältnis Trainer-Mannschaft“.

Eines ist im letzten Teil seiner Amtsperiode ungeachtet des Berichts sicher: Guardiola wird in seinem dritten und letzten Bayern-Jahr alles dem Erfolg unterordnen, auf Einzelinteressen keinerlei Rücksicht nehmen. Falls irgendwann in dieser Saison einmal (fast) alle Stars fit sein sollten, wird es zwangsläufig Härtefälle und unzufriedene Spieler geben.

Laut dem Sportmagazin soll Guardiola, der am Freitag beim turnusgemäßen Pressegespräch vor der Bundesliga-Partie Stellung beziehen kann, von seinen Stars mehr Professionalität verlangt und vor versammelter Mannschaft Übergewicht von mehreren Akteuren moniert haben. Der 45 Jahre alte Trainer drängt laut dem „Kicker“-Bericht bei Ernährung, professioneller Nachtruhe oder Freizeitgestaltung auf noch mehr Disziplin. Zudem soll der Club die Profis aufgefordert haben, sich an freien Tagen offiziell abzumelden. Trips, die die Vorbereitung auf Spiele beeinträchtigen, oder Erholungsphasen sollen damit unterbunden werden.

Es sei nicht Stil und Art von Bayern München, sich Gedanken über Berichte zu machen, in dem angeblich ein Spieler, noch dazu anonym, etwas sage, hieß es vom Club am Donnerstagmittag. Man wisse, dass die Mannschaft funktioniere. Karl-Heinz Rummenigge kündigte in dieser Woche ohnehin schon an, dass er „großes Vertrauen zu Pep Guardiola und der Mannschaft“ habe. Erst recht nach dem Ausfall von Jérôme Boateng werde man „intern die Kräfte bündeln, wie sich das beim FC Bayern oft bewährt hat“, erklärte der Vorstandschef.

Was in der Kabine passiert und gesprochen wird, ist heilig im Profifußball. Wenn dann - auch noch öffentlich - über Zapfenstreich, Ausflüge der Stars oder gar über das Gewicht von Hochleistungssportlern spekuliert wird, gefällt das keinem bei einem Topclub. Schon einmal im Herbst 2013 ärgerten sich Guardiola und Rummenigge über einen Maulwurf im Team. Nach den Ausfällen von Boateng und Rafinha sowie den noch nicht wieder einsatzfähigen Medhi Benatia, Mario Götze und Franck Ribéry haben die Münchner auch ohne Internas in der Öffentlichkeit schon genug Sorgen haben.

Dass der scheidende Guardiola die Zügel anzieht, war zu erwarten. Auch der manchmal eher väterlich wirkende Jupp Heynckes setzte nach seinem feststehenden Bayern-Abschied auf noch mehr Disziplin. Heynckes hatte allerdings auch einen großen sportlichen Vorteil: Im Triplejahr 2013 wurde die Mannschaft unbändig von den drei zweiten Plätzen aus der Vorsaison, mit dem verlorenen Finale dahoam als schmerzhaftem Tiefpunkt, angetrieben.