Hängepartie um Barrios - Zorc: „Kein Angebot“
La Manga (dpa) - Was wird aus Lucas Barrios? Aus Frust über sein Reservistendasein liebgäugelt der Angreifer von Borussia Dortmund mit einem Vereinswechsel in der Winterpause. Noch liegt dem deutschen Fußball-Meister jedoch kein Angebot eines anderen Clubs vor.
Von der Spielfreude vergangener Tage war erneut wenig zu sehen. Beim 3:0 (1:0) von Borussia Dortmund über Standard Lüttich zählte Lucas Barrios nicht zu den Aktivposten. Für einen Profi, der um die Rückkehr in die Stammelf kämpft, bot der in den ersten 45 Minuten eingesetzte Edelreservist im Test gegen den belgischen Erstligisten ähnlich wenig wie beim knappen Pokalsieg über Fortuna Düsseldorf kurz vor Beginn der Winterpause. Ganz so, als hätte er mit dem Thema Dortmund bereits abgeschlossen.
Die Zukunft des torgefährlichsten BVB-Angreifers der vergangenen beiden Jahre bleibt ungewiss. Zwar bereitet er sich an der spanischen Mittelmeerküste im Kreise seiner bisherigen Mitstreiter auf die Rückrunde vor, gilt aber weiterhin als Wechselkandidat. Noch liegt Michael Zorc jedoch „kein Angebot“ eines anderen Vereins vor. „Es gibt zwar viele Gerüchte, aber nichts Konkretes. Bei uns ist nichts auf dem Tisch“, kommentierte der BVB-Sportdirektor Medienberichte über eine angebliche Zehn-Millionen-Euro-Offerte des FC Malaga.
Gleichwohl stehen die Zeichen auf Trennung. „Es ist nicht meine Absicht, weitere sechs Monate auf der Ersatzbank zu verbringen“, hatte Barrios im Dezember geklagt und damit für Spekulationen über einen schon in der Winterpause anstehenden Transfer gesorgt. Die Chance, den zu Saisonbeginn nach einer langwierigen Muskelverletzung verlorenen Stammplatz zurückzugewinnen, sind weiter gesunken. Auch im Duell mit Lüttich erwies sich der in der zweiten Halbzeit für Barrios eingewechselte Robert Lewandowski als derzeit bessere Alternative.
BVB-Trainer Jürgen Klopp fällt es damit immer schwerer, den vertraglich bis 2013 gebundenen Barrios bei Laune zu halten. Für dessen Frust bringen alle Beteiligten Verständnis auf. „Er ist nachvollziehbar unzufrieden“, kommentierte Zorc, der in den kommenden Tagen klärende Gespräche führen will.
Die Bereitschaft der Vereinsführung, den paraguayischen Nationalspieler unter allen Umständen von seinen Wechselplänen abzubringen, hält sich in Grenzen. Zwar favorisiert Hans-Joachim Watzke einen Verbleib von Barrios, will ihm aber im Fall der Fälle keine Steine in den Weg legen. „Es gebietet die Fairness, mit ihm darüber zu diskutieren. Hat er ein Angebot, muss er zu uns kommen. Wir werden ihn nicht unter Wert abgeben. Aber im Moment gehen wir davon aus, dass er bleibt“, sagte der BVB-Geschäftsführer.
Kaufmännische Zwänge, den vor zwei Jahren für 4,2 Millionen Euro vom chilenischen Erstligisten Colo Colo verpflichteten Barrios ziehen zu lassen, um beispielsweise den zur kommenden Saison anstehenden 17,1 Millionen Euro teuren Transfer von Marco Reus (Mönchengladbach) zu refinanzieren, sieht Watzke nicht: „Wir haben im letzten Jahr 9,5 Millionen Euro Gewinn nach Steuern gemacht und werden voraussichtlich in diesem Jahr nicht weniger machen. Wenn ich das zusammenrechne, weiß ich, dass wir den Reus-Transfer stemmen können.“