Hannover und Werder hoffen im Derby auf Befreiungsschlag

Hannover (dpa) - Ein Kurz-Trainingslager in einem früheren Kloster und eine intensive Laufeinheit - vor dem Nord-Duell zwischen den Krisen-Teams Hannover 96 und Werder Bremen haben beide Fußball-Bundesligisten zu ungewöhnlichen Maßnahmen gegriffen.

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Denn sowohl Schlusslicht Hannover als auch die Bremer, die zuletzt dreimal in Serie verloren, stehen am Samstag stark unter Druck. „Für beide Teams ist es ein wichtiges Spiel“, erklärte Werder-Trainer Viktor Skripnik.

Als 96-Hoffnungsträger gilt der neue Geschäftsführer Martin Bader. Seit Donnerstag ist der 47-Jährige der neue starke Mann in Sachen Sport bei den Norddeutschen. Mit ihm soll es gleich den ersten Saison-Dreier geben, auch wenn der langjährige Manager des 1. FC Nürnberg nicht auf der Trainerbank sitzen wird. „Wir haben keine Zeit, es ist kein leichtes Unterfangen“, teilte Bader mit. „Aber ich habe Vertrauen in die Mannschaft.“

Dies besitzt vorerst auch noch Trainer Michael Frontzeck. Nach dem überraschenden 1:1 bei Vizemeister Wolfsburg hat der stark in die Kritik geratene frühere Nationalspieler erst mal durchatmen können. „Wir haben in einem guten Klima arbeiten können“, sagte der 96-Coach. „Aber wir müssen jetzt dranbleiben und an die Leistung von Wolfsburg anknüpfen. Punktemäßig sind wir noch nicht da, wo wir hinwollen.“

Um den ersten Sieg einzufahren, reiste Hannover wieder in ein Kurz-Trainingslager. Bis Freitag wird sich der Club in Harsewinkel auf das Derby vorbereiten. Bereits in der vergangenen Saison brachte das Hotel „Klosterpforte“ dem Team im Abstiegskampf Glück. „Wir sind nicht hier, um geistigen Beistand zu bekommen“, sagte Frontzeck grinsend. „Wir sind hier einfach enger zusammen.“ Am Mittwoch stand ein gemeinsamer TV-Abend mit der Champions League auf dem Programm. Abwechslung soll dazu ein Kino-Film bringen.

Auch bei den Bremern ging es in dieser Woche nicht wie gewohnt zu. Der eigentlich trainingsfreie Dienstag wurde nach der schwachen Leistung vor allem in der zweiten Halbzeit bei der 0:3-Niederlage gegen Bayer Leverkusen von Coach Skripnik gestrichen. Dafür stand eine intensive 50-minütige Laufeinheit auf dem Programm. „Alle haben durchgehalten. Das war auch eine Art Willensschulung“, sagte Co-Trainer Torsten Frings.

Für die Prüfung im Training gab es auch von Skripnik ein Lob. „Das hat mir gut gefallen“, teilte der Ukrainer mit. „Die Mannschaft hat Engagement und eine Reaktion gezeigt. Deswegen bin ich optimistisch für das Spiel am Samstag.“

Allerdings gaben die zuletzt gezeigten Leistungen wenig Hoffnung auf schnelle Besserung. Zu ungefährlich waren die Hanseaten im Angriff, zu fehlerhaft verhielt sich die Werder-Defensive. „Deswegen müssen wir für unser Glück kämpfen und clever sein“, forderte Skripnik.

Von Krisenstimmung an der Weser ist wie gewohnt nichts zu spüren. „Wir haben nur zwei Punkte zu wenig“, sagte Sportchef Thomas Eichin. Auch Skripink kann die Unruhe in Bremen nach drei Pleiten in Serie nicht nachvollziehen. „Es gibt Schlimmeres, als mit sieben Punkten auf Platz 13 zu stehen. Davon können fünf Teams nur träumen.“