Hertha-Duell ohne besondere Bedeutung
Stuttgart (dpa) - Huub Stevens' Job ist vor dem Heimspiel gegen Hertha BSC akut gefährdet, der VfB Stuttgart braucht gegen den Konkurrenten im Abstiegskampf dringend drei Punkte.
Aber der Trainer misst dem Freitagsspiel der Fußball-Bundesliga keine besondere Bedeutung zu. „Danach kommen noch zehn Schicksalsspiele“, sagte Stevens gut gelaunt in Stuttgart. „Aber klar: je weniger Spiele du hast, desto schwieriger ist es, wenn du da unten stehst.“
Selbst im Falle des ersten Heimsieges seit September klettert der Traditionsverein vom Neckar maximal auf Rang 17. Schon vor dem Anpfiff geistern mögliche Nachfolger des Niederländers durch die Branche. Ralf Rangnick etwa, Ex-VfB-Trainer und inzwischen Sportdirektor bei RB Leipzig, betonte die Fähigkeiten des erst kürzlich von ihm entlassenen Alexander Zorniger und attestierte ihm genug Qualität für den VfB.
„Nicht nachvollziehbar und respektlos“ seien Äußerungen dieser Art, giftete daraufhin VfB-Sportvorstand Robin Dutt, der bis zum Oktober selbst noch Trainer bei Werder Bremen war und sich gut in Stevens hineinversetzen kann. „Sie können sich nicht vorstellen, welcher Druck auf Trainer und Trainerteam kanalisiert wird.“
Und Stevens? Mimt wie immer in den vergangenen Wochen den coolen Hund. „Das war früher doch auch so, dass bestimmte Leute sich geäußert haben. Aber ich glaube, der Verein hat gut reagiert. Und ich begebe mich nicht auf eine bestimmte Ebene“, betonte der 61-Jährige vor dem Wiedersehen mit seinem ehemaligen Arbeitgeber Hertha. „Wir konzentrieren uns auf das, was wichtig ist. Das ist die Vorbereitung auf das Spiel.“
Gegen den Tabellen-14. aus Berlin kann Stevens auf fast alle Profis zurückgreifen. Lediglich die Rekonvaleszenten Antonio Rüdiger und Daniel Didavi sowie der gesperrte Martin Harnik fehlen dem Schlusslicht am 24. Spieltag.
Ob Stürmer Vedad Ibisevic zumindest wieder im Kader steht, nachdem er beim 1:1 in Hannover im Aufgebot fehlte, wollte Stevens nicht beantworten. „Jeden Tag hat jeder Spieler seine Chance“, orakelte er.
Auch zum Gegner blieben Stevens' Ausführungen vor dem 60. Bundesliga-Duell beider Teams knapp. „Die haben auch ihre guten Momente und ihre nicht so guten Momente. Wie wir. Wir haben auch Momente im Spiel, wo wir den Gegner aufbauen. Das darf nicht sein“, sagte er. „Wir müssen versuchen, die Fehler abzustellen, und das zu spielen, was in uns steckt.“
Die letzten Übungseinheiten jedenfalls haben ihm gefallen („Es ist unglaublich, wie gut sie drauf sind, welcher Zug im Training ist“), nun gelte es, das den erwarteten rund 40 000 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena auch zu zeigen. Dutt präsentierte sich vor dem zumindest für Stevens wohl entscheidenden Spiel als Optimist. „Ich sehe die realistische Chance, dass wir den Aufwärtstrend von Hannover gegen Berlin fortsetzen.“