Hertha nach Sieg gegen Schalke: Genießen statt Kampfansage

Berlin (dpa) - Pal Dardai und seine Überraschungs-Herthaner zieren sich noch. Nach dem 2:0-Coup gegen Schalke 04 sangen die Hertha-Fans inbrünstig vom Europapokal. Die Protagonisten aber möchten weiterhin kein neues Ziel für die bisher so erfolgreiche Saison verkünden.

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„Nach so einem Spiel soll man nicht irgendwelche Sachen herauslassen“, sagte Trainer Pal Dardai nach dem ersten Sieg gegen die von den Berlinern ungeliebten „Knappen“ seit fast zehn Jahren. „Wir arbeiten und träumen nicht“, betonte der Coach.

„Mein Papa und Onkel sind hier. Sie haben ein halbes Schwein mitgebracht und Rotwein“, erzählte ein zufriedener Dardai. Die 45 Punkte nach dem 26. Spieltag der Fußball-Bundesliga feierte der Ungar auf seine Art. Grund genug gab es: „Wir haben guten Fußball gespielt, gut kombiniert, zwei schöne Tore geschossen. Das war eine der besten Saisonleistungen“, fasste Hertha-Manager Michael Preetz den Auftritt des Hauptstadtclubs zusammen.

Die Spieler dürfen und sollen die beeindruckende Abwehr des Schalker Angriffs auf Tabellenplatz drei, der am Saisonende die direkte Qualifikation zur Champions League bringen würde, genießen. „Kompliment an die Mannschaft“, sagte Dardai nach dem achten Heimspiel ohne Niederlage nacheinander. Es sei „nicht selbstverständlich“, dass eine zuletzt unsicher gewordene Mannschaft im Topspiel so eine Leistung zeigt. „Du gehst nach Hause und kannst die ganze Woche genießen nach so einem Erfolg gegen einen Top-Gegner, der in die Champions League will“, betonte der Coach und gab seinem Personal bis Montag frei.

„Die Effizienz der Hertha war das entscheidende Kriterium“, betonte Schalke-Trainer André Breitenreiter nach der ersten Niederlage von Königsblau nach vier Partien. Torjäger Vedad Ibisevic (42. Minute) mit seinem achten Saisontreffer und Niklas Stark mit seinem Premieren-Ligator für Hertha (65.) belohnten vor 51 424 Zuschauern die ein Stück aktiveren und abgeklärteren Gastgeber. Schalke (40 Punkte) wird allerdings nicht aufgeben: „Wir haben noch acht Spiele, also haben wir acht Spiele, um unsere Ziele zu erreichen“, betonte Stürmer und Kapitän Klaas-Jan Huntelaar.

„Wir haben Schalke auf Abstand gehalten und weitere drei Punkte eingefahren. Jetzt geht es gegen Ingolstadt“, sagte der Ex-Nürnberger Stark mit Blick auf die nächste Heimspiel-Chance der Berliner am kommenden Samstag. „Das ist eine ganz unangenehme Aufgabe“, betonte Preetz. Gegen Schalke half auch der neue Rasenteppich im Olympiastadion. „Den brauchen wir für unsere Spielweise. Es war wieder wie in der Hinrunde, wir waren ballsicher. Ein toller Job von den Jungs“, lobte Dardai.

Nach Abschluss der 26. Runde wird Hertha (45 Punkte) auf jeden Fall noch auf Champions-League-Rang drei stehen. „Ich weiß nicht, was es bringt, Ziele zu formulieren. Unser Ziel ist, das nächste Spiel zu gewinnen“, erklärte Manager Michael Preetz dennoch.

Auch die Berliner Profis halten sich mit neuen Kampfansagen weiter zurück, obwohl es immer mehr Parallelen zur Saison 1998/99 gibt. Damals hatte sich Hertha - mit den Herren Dardai und Preetz als Profis - ebenfalls als krasser Außenseiter in die Spitzengruppe geschlichen. Am Ende stand Rang drei und die Qualifikation für die europäische Königsklasse.

„Wir haben nichts Neues zu erzählen“, hielt Torschütze Ibisevic dagegen: „Wir sind eine Mannschaft, die über Grenzen gehen muss, dann können wir Mannschaften wie Schalke schlagen. Wenn nicht, werden wir Schwierigkeiten bekommen.“