Hertha vor Bayern-Spiel: „Dürfen nicht hochnäsig sein“

Berlin (dpa) - Voller Vorfreude und Selbstvertrauen, aber ohne Spielmacher Vladimir Darida fährt Hertha BSC zum Top-Match des vierten Spieltages der Fußball-Bundesliga zum FC Bayern München.

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Der Tscheche erlitt beim 2:0-Sieg gegen den FC Schalke 04 einen Außenbandriss im linken Sprunggelenk, musste operiert werden und fällt mehrere Wochen aus. Trainer Pal Dardai bleibt trotz des herben Verlustes optimistisch. „Wir haben mehrere Optionen. Aber Valentin Stocker hat richtig gut gespielt. Er hat eine gute Schuss-Technik. Auch Kalou kann als Zehner spielen“, meinte der Ungar.

Nach dem ausgebauten Rekordstart mit nun drei Siegen tritt die Hertha am Mittwoch (20.00 Uhr) als Tabellen-Zweiter beim punktgleichen Rekordmeister an. Vom Wort Bayern-Jäger möchte Dardai aber nichts hören. „Bitte langsam damit“, bat der Coach am Montag, „wir können uns nicht mit den Bayern vergleichen.“

Freilich will Dardai mit seiner „kleinen, fleißigen Mannschaft“ die Bayern mit dem „großen Trainer“ Carlo Ancelotti in der Allianz Arena ärgern, „damit wir unsere Fans glücklich machen“. Die Hertha will mindestens einen Punkt entführen. „Aber gegen die Bayern reicht es nicht, gut zu spielen. Wir müssen effektiv sein und ans Limit gehen“, bemerkte Herthas Rekordspieler.

So einen Tag wie im März dieses Jahres stellt sich der Ungar vor, als der kleine FSV Mainz 05 die großen Bayern in deren Stadion mit 2:1 bezwang. „Wenn sie einen guten Tag haben, haben wir schlechte Chancen“, meinte Dardai. Gegen Schalke stellte Hertha die Vorteile und Fortschritte unter Beweis, die zur makellosen Neun-Punkte-Bilanz geführt haben. Das Team ist eingespielt und effektiv, alle Profis sind topfit, der Konkurrenzkampf stimmt.

Das Wichtigste aber: Hertha bleibt realistisch. „Wir dürfen nicht hochnäsig sein, nicht zufrieden sein. Wir müssen einfach weiter arbeiten“, betonte Dardai vor der ganz speziellen Aufgabe in München. Verstecken muss sich sein Team nach dem Top-Start im Stadion der Bayern aber keineswegs. „Wir fahren mit dem Bus durch das Tor und zeigen unser Logo“, sagte der 40-Jährige selbstbewusst nach dem Motto: „Seht her, jetzt kommen wir!“

Auch wenn US-Innenverteidiger John Anthony Brooks der Hertha im Duell bei den Bayern gleichfalls nicht zur Verfügung steht. „Ich gehe davon aus, dass er erst im Heimspiel gegen Hamburg wieder dabei ist“, sagte Dardai. Das Duell mit dem HSV steht am 1. Oktober auf dem Spielplan. Brooks leidet unter einer Adduktoren-Verletzung.

Auch mit einem baldigen Einsatz von Neuzugang Ondrej Duda darf der Coach nicht rechnen. Der Slowake quält sich seit Anfang August mit einem Knochenödem. Frühestens nächste Woche wird er mit einem leichtem Lauftraining einsteigen. „Wenn er anfängt zu trainieren, kann er uns vielleicht zum Ende der Hinrunde wieder helfen“, spekulierte Dardai.

Am Abend zuvor hatten die unterlegenen Schalker mit Respekt von der „Alten Dame“ aus der Hauptstadt gesprochen. „Sie haben auf unsere Fehler gewartet und gewinnen das Spiel. Sie haben alles richtig gemacht“, attestierte Kapitän Benedikt Höwedes dem Kontrahenten einen gelungenen Matchplan. Sein Team steht noch immer ohne Punkt und ohne Tor da - der Fehlstart ist perfekt: „Das hatten wir nicht vor“, meinte Stürmer Klaas-Jan Huntelaar.

Anders die Hertha. Mitchell Weiser und Valentin Stocker bestraften mit ihren Toren vor 49 251 Zuschauern eiskalt die Fehler des Kontrahenten. Dardai sprach von einem „Bonus“, von „Big Points“ und von einem „riesigen Sieg“. Die Bayern werden genau hingeschaut haben.