Heynckes: Noch keine „Entwarnung“ bei Kranken
München (dpa) - Der FC Bayern München will sich auch durch die Grippewelle nicht vom Kurs auf die 17. Herbstmeisterschaft abbringen lassen.
„Natürlich wäre es ein Vorteil, Herbstmeister zu werden. Dann kann man von oben runterschauen, und man hat die Gewissheit, dass man seine Spiele gewonnen hat“, sagte ein blendend gelaunter Jupp Heynckes zwei Tage vor dem Auswärtsspiel am Sonntag beim VfB Stuttgart. Bei seinen kranken Profis schien da schon das Schlimmste überstanden, denn vier der fünf nahmen am Freitagvormittag an einem freiwilligen Training teil.
Arjen Robben, Toni Kroos, Mario Gomez (zuletzt Grippesymptome oder grippaler Infekt) und Daniel van Buyten (Magen-Darm-Infekt) liefen am Freitag an der Säbener Straße auf. Thomas Müller, der ebenfalls Grippesymptome aufzeigte, war nicht dabei. Grünes Licht für die Rekonvaleszenten gab es von Heynckes noch nicht. Zwei Tage vor der Bundesliga-Partie war das dem 66-Jährigen noch zu heikel.
„Entwarnung ist immer dann, wenn sie am Sonntag auf dem Spielfeld stehen“, sagte der Bayern-Coach, „ich hoffe, dass die Spieler zur Verfügung stehen, aber das kann ich heute noch nicht sagen und möchte das Abschlusstraining abwarten.“ Zumindest waren etwa die Blutwerte von Robben „wesentlich, wesentlich besser“ als noch zu Beginn der Woche, in der die Münchner Reservistentruppe eine bedeutungslose 0:2-Niederlage bei Manchester City hinnahm.
Das Spiel habe keine Auswirkungen auf die Partie bei den Schwaben, sagte Heynckes. „Das sind zwei verschiedene Paar Stiefel.“ Drei Siege in Stuttgart, zu Hause gegen Köln und im Pokal beim VfL Bochum wünscht sich der Bayern-Trainer vor den Weihnachtstagen, in denen er „noch keine Zeit“ hatte für Geschenke. Sein Plan: „Wie wir Männer das üblicherweise machen - am Heiligen Abend morgens.“
Mit „Freude“ erwartet der Tabellensiebte aus Stuttgart die mit einem Punkt vor den Borussen aus Dortmund und Mönchengladbach an der Spitze stehenden Münchner. „Wenn wir unsere Chancen nutzen, können wir etwas holen“, sagte Trainer Bruno Labbadia, der vor einem Jahr die heikle Mission auf der VfB-Bank begann. Am 12. Dezember 2010 hatte er den mit nur zwölf Punkten abgeschlagenen Tabellenvorletzten von Kurzzeit-Coach Jens Keller übernommen und bis zum Saisonfinale mühsam auf Platz zwölf gehievt.
„Er ist ein sehr ehrgeiziger Trainer, der sehr fleißig ist“, sagte Heynckes über seinen früheren Spieler. „Bruno wird seinen Weg machen in der Bundesliga.“ Nur kurz nach seinem Amtsantritt musste Labbadia zwei verrückte Spiele erleben. Drei Tage nach dem 3:5 in der Meisterschaft gab es ein 3:6 im Pokal.
Gegen den Tabellenführer muss der VfB auf Rechtsverteidiger Khalid Boulahrouz (Sehnenriss im Hüftbeuger) und dessen Ersatzmann Stefano Celozzi (Muskelbündelriss) verzichten. An ihrer Stelle wird voraussichtlich der gelernte Linksverteidiger Arthur Boka spielen. Offen ließ Labbadia, wen er als einzige Spitze aufbieten wird. Kandidaten sind Cacau und Pawel Pogrebnjak. Für Julian Schieber kommt ein Spiel von Beginn an trotz seines Kurzeinsatzes gegen Köln wohl noch zu früh.