Hinrunden-Endspurt: BVB bläst zur Aufholjagd
Düsseldorf (dpa) - Nach der letzten Länderspielpause starten die Bundesligateams in den Endspurt des Fußballjahres. Maximal acht Spiele stehen den international beschäftigten Vereinen in diesem Jahr noch bevor, ehe die Winterpause eine kurze Erholungsphase gewährt.
Einige Mannschaften sehnen die Pause dringend herbei, andere wollen ihr Punktekonto in der Liga noch ordentlich auffrischen. Im Blickpunkt des 12. Spieltages stehen die Nachbarschaftsduelle in Hamburg und Paderborn. Tabellenführer Bayern München muss sich dem Verfolger 1899 Hoffenheim stellen.
Ganz im Zeichen des Abstiegskampfes steht das 101. Nordderby zwischen dem Tabellen-17. HSV (9 Punkte) und dem 16. aus Bremen (10) am Sonntag. „Wir stehen vielleicht vor dem emotionalsten Spiel der Saison“, meinte Hamburgs Trainer Josef Zinnbauer vor dem Duell mit dem alten Rivalen. Die Bremer, die unter ihrem neuen Trainer Viktor Skripnik zuletzt zwei Ligasiege feierten, gehen selbstbewusst in die Partie. „Wenn wir unseren Plan durchziehen, dann sind wir das bessere Team“, sagte Werders Mittelfeldspieler Felix Kroos.
Weitaus weniger angeheizt ist die Stimmung vor dem ersten Westfalen-Derby in der Bundesliga zwischen dem SC Paderborn und Borussia Dortmund. Beide Clubs pflegen seit Jahren ein gutes Miteinander, sechs ehemalige BVB-Akteure stehen heute in Reihen des Aufsteigers. Die sportliche Situation verleiht der Partie eine gewisse Brisanz. Während der BVB mit dem 1:0-Sieg gegen Gladbach den Rutsch auf die Abstiegsränge gerade noch verhindern konnte, belegen die Paderborner als bester Neuling einen beruhigenden Mittelfeldplatz.
Dennoch ist die Ausgangslage für SC-Coach Andre Breitenreiter klar: „Wenn die Dortmunder 100 Prozent abrufen, wird es schwer. Wenn sie das nicht tun, werden wir da sein und unsere Chance nutzen.“ Das will der BVB auf jeden Fall verhindern. „Jetzt müssen wir den nächsten Schritt tun und Stabilität reinbekommen“, fordert Trainer Jürgen Klopp. Dabei helfen soll Marco Reus, der nach zweiwöchiger Pause wieder fit ist. Dafür fehlen in der Innenverteidigung Mats Hummels und der gesperrte Sokratis.
Personalsorgen plagen auch den FC Bayern vor der Partie gegen Hoffenheim. Mit dem Ausfall von Philipp Lahm, der am Donnerstag operiert wurde, hat sich die ohnehin große Verletztenliste um einen weiteren Spieler erweitert. Nach Meinung von Matthias Sammer müsse der Kader das auffangen können. „Wir haben genug Spieler, um unserer Rolle gerecht werden zu können“, betonte der Sportvorstand. Immerhin sind Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller wieder dabei.
Vor schwierigen Prüfungen stehen die Bayern-Jäger aus Wolfsburg und Mönchengladbach. Die Niedersachsen müssen beim FC Schalke bestehen, wo in dieser Saison noch kein Bundesligateam gewonnen hat. So soll es nach dem Wunsch von Roberto Di Matteo auch bleiben. „Wir spielen zu Hause, da ist es wichtig zu punkten“, sagte der Schalke-Coach. Die Wolfsburger kommen mit der Empfehlung von sechs Siegen in Serie. Laut VfL-Trainer Dieter Hecking zählt das jetzt nicht mehr: „Ich erwarte eine Schalker Mannschaft, die heiß sein wird, uns zu schlagen.“
Der Tabellendritte Mönchengladbach hofft natürlich auf einen Ausrutscher der Wolfsburger, zumal das Team im zweiten Aufeinandertreffen binnen 25 Tagen mit Eintracht Frankfurt favorisiert ist. Schon im Pokal gab es einen 2:1-Erfolg. Für Trainer Lucien Favre, der auf Christoph Kramer verzichten muss, spielt das keine Rolle. „Das war ein Pokalspiel und ist mit der Meisterschaft nicht zu vergleichen.“