Hleb und Chris zum VfL - Kjaer und Diego weg
Wolfsburg (dpa) - Am letzten Tag der Fußball-Transferperiode hatte Felix Magath nicht einmal mehr Zeit für das Training beim kriselnden VfL Wolfsburg. Während Co-Trainer Bernd Hollerbach die Profis anleitete, war der Chefcoach und Manager einzig und allein mit Personalfragen beschäftigt.
Magath schaffte nach und nach Fakten: Alexander Hleb wechselt vom FC Barcelona zum VfL und ist als Ersatz für Spielmacher Diego vorgesehen, der an Atlético Madrid ausgeliehen wird. Allerdings erhält der derzeit verletzte Hleb zunächst nur einen Leihvertrag über vier Monate.
„Er ist ein Spieler, der die Fähigkeiten hat, mit Einzelaktionen Spiele beeinflussen zu können und ich erwarte, dass er eine wichtige Rolle im Team übernimmt“, sagte Magath, der Hleb bereits zwischen 2001 und 2004 beim VfB Stuttgart betreute. Den in Ungnade gefallenen Spielmacher und zuletzt suspendierten Brasilianer Diego ist Magath vorerst los. Der 26-Jährige darf zu seinem Wunschverein Atlético Madrid wechseln - zumindest vorerst für ein Jahr.
Klar ist auch, dass Simon Kjaer den Magath-Club verlässt; er wird zum AS Rom verliehen. Dafür erhält der ehemalige Frankfurter Chris, der bereits seit über einer Woche in Wolfsburg trainiert, beim VfL einen Jahresvertrag. Der letztjährige A-Juniorenspieler Florian Hartherz wechselt unterdessen zu Werder Bremen.
Bis zuletzt wartete Magath noch auf mögliche Abnehmer für Stürmer Patrick Helmes und die Mittelfeldspieler Thomas Kahlenberg und Jan Polak. Obwohl Helmes am Dienstag kurzfristig die Freigabe von Magath erhalten hatte, zerschlugen sich alle Wechseloptionen für den mit zwei Treffern bislang erfolgreichsten Wolfsburger Torschützen am Mittwoch. Bei Peter Pekarik zeichnete sich indes ein Wechsel zum türkischen Erstligisten Kayserispor ab. Bis zum Abend war der Transfer zwar noch nicht fix. Allerdings gelten für die Türkei andere Wechselfristen als in Deutschland.
Anders als beim FC Schalke vor einem Jahr hielt sich Magath am letzten Tag der Wechselfrist mit weiteren Einkäufen zurück. Da sich die Verkäufe von Diego und Kjaer mit den angestrebten Einnahmen von zusammen 20 Millionen Euro zerschlugen, blieb es bei Hleb und Chris als Sommer-Zugänge Nummer elf und zwölf. Der 30 Jahre alte Hleb, der in Barcelona noch einen Vertrag bis 2012 hat, bekommt einen Vertrag zunächst nur bis zum 31. Dezember. Laut Barcelona soll sich die Höhe der Ablösesumme nach der Anzahl der Einsätze für den VfL bemessen.
Wann Hleb, der als Leihspieler zuletzt mit Birmingham City aus der englischen Premier League abgestiegen war, mit seinen neuen Kollegen trainieren kann, ist unklar. Der Offensivspieler befindet sich nach einer Meniskus-Operation im Juni in der Reha. „Mein oberstes Ziel ist jetzt, mich so schnell wie möglich in die Mannschaft einzufügen, um ihr auf dem Platz helfen zu können“, wurde Hleb zitiert.
Bis zuletzt in der Schwebe hing der Wechsel von Kjaer nach Rom. Der Däne, der im vergangenen Jahr für zwölf Millionen Euro aus Palermo gekommen war, sollte bereits in der vergangenen Woche einen Vertrag in Rom unterzeichnen, ehe sich noch einmal ein harter Poker entwickelte. Am Ende einigten sich die Clubs zumindest auf ein Leihgeschäft, das dem VfL nach italienischen Medienberichten zunächst drei Millionen Euro einbringen soll. Weitere sieben sollen fließen, wenn Kjaer endgültig in Rom bleibt.