Hoeneß' Therapie: Gutes Team für 2012 ohne Stress

München (dpa) - Spieler, Manager, Präsident - und der Macher überhaupt. Uli Hoeneß ist der Mr. FC Bayern. Am 5. Januar feiert er seinen 60. Geburtstag. Sein Wunsch: Noch viele Titel für den Fußball- Rekordmeister und vor allem Ruhe im glänzend aufgestellten Verein.

Bei der Frage nach den Vorsätzen für das neue Jahr muss Hoeneß ein bisschen schmunzeln. „Vorsätze habe ich immer, fünf oder zehn Kilo abzunehmen, aber das ist an Silvester immer so“, sagt der Präsident, „Manchmal klappt's, dann nicht. Die beste Therapie für mich wäre stressfrei zu sein. Wenn die Mannschaft gut spielt, habe ich gute Chancen.“ Spitzenreiter in der Bundesliga, weiter im Pokal, stark auf Kurs in der Champions League - es sieht gut aus für den FC Bayern München und seinen Präsidenten.

„Es hat selten ein Jahr gegeben, wo wir so rundum zufrieden sein konnten, es ist ja alles unvorstellbar. Wenn man das Gesamtbild anschaut. Es geht ja nicht nur um Herbstmeisterschaft und Champions League, sondern auch um die wirtschaftliche Situation, es ist Ruhe im Verein, kein Krach, kein Streit, es gibt keine großen Konflikte“, schwärmt der Festgeldkonto-Liebhaber, wenn er auf die sportlichen und finanziellen Bilanzen seines Fußball-Rekordmeisters schaut.

Unter seiner Regie machte er einen Club, der 1979 mit Schulden und nur zwölf Millionen Mark Umsatz dastand, zum deutschen Rekordmeister, der bei der Jahreshauptversammlung das 19. Jahr in Serie mit Profit vermeldete. Der gesamte Konzern, also das Stadion eingerechnet, machte 328,5 Millionen Euro Umsatz.

„Wir sind erfolgreich, erfolgsorientiert und haben trotzdem keine Schulden“, sagte Hoeneß am Mittwoch in Sky Sport News. „Früher war es ja verpönt, keine Schulden zu haben.“ Jetzt müssen nach der titellosen Spielzeit unter Louis van Gaal mit Jupp Heynckes nur noch Titel her, um das Präsidentenherz weiter zu erwärmen.

Der größte Traum ist natürlich der Champions-League-Titel am 19. Mai in München. „Normalerweise sage ich immer, die deutsche Meisterschaft ist das wichtigste. Jetzt muss ich sagen, wenn du ein Champions-League-Finale in München hast, was im Leben jedes Profis nur einmal vorkommt, musst du versuchen, möglichst das als Ziel zu haben.“

Der 19. Mai 2012 ist das große Ziel der Münchner, deren Spiele der vor zwei Jahren mit 99,3 Prozent der Stimmen inthronisierte Präsident mittlerweile von der Tribüne aus verfolgt. Und nicht mehr vom einstigen Stammplatz auf der Bank aus.

„Auf der Bank ist es natürlich intensiver. Oben bist du noch ohnmächtiger, da bist du fast schon im Himmel“, schilderte der Weltmeister von 1974, „beides hat seine Vorteile. Es ist eine neue Zeit. Da unten war es natürlich Adrenalin pur, wenn du noch den Linienrichter beschimpfen konntest und dem Schiedsrichter auf dem Weg in die Kabine sagen konntest: Was sie heute wieder pfeifen, das geht ja gar nicht.“ Finanzchef Karl Hopfner sei der Ruhepol auf der Tribüne, er selbst im Vergleich zum Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge „ein Lamm“.

Trotz allen Schwärmens über den Ist-Zustand - beim Fußball-Nachwuchs mit der U 23 an der Spitze könnte es besser laufen. „Wir haben in den letzten Jahren hervorragende Ergebnisse erzielt. Jetzt haben wir mal eine kleine Delle, die ich für möglich halte, aber nicht für dramatisch. Wir müssen jetzt nicht den ganzen Verein verändern, sondern nur ein paar Stellschrauben“, sagte Hoeneß.

Sportdirektor Christian Nerlinger werde dazu ein Konzept vorstellen, in dem auch Mehmet Scholl, Michael Tarnat und Jörg Butt eine Rolle spielen. „Das ist genau in meinem Sinne. Ehemalige Leute holen und einbauen, die prädestiniert für diese Aufgabe sind, ist bayern-like!“