Holt van der Vaart: Dann will Kühne HSV helfen

Hamburg (dpa) - Mit einem spektakulären Vorstoß hat Unternehmer Klaus-Michael Kühne neuen Anlauf genommen, seinen „Lieblingsspieler“ Rafael van der Vaart doch noch zum Hamburger SV zu lotsen.

In einer Pressemitteilung kündigte der Milliardär an, dem klammen Fußball-Bundesligisten erneut kräftig unter die Arme greifen zu wollen - wenn man den Spielmacher zurückholt. Sportchef Frank Arnesen hatte den Deal zuvor allerdings als zu teuer bezeichnet und van der Vaart erklärt, bei Tottenham Hotspur bleiben zu wollen. Unterdessen sorgten dessen Nachfolger im Training für einen Eklat: Son Heung Min und Slobodan Rajkovic prügelten aufeinander ein, Letzterer wurde bis auf weiteres suspendiert - ganz schön was los beim HSV!

Dabei hatte Kühne in einer eilig anberaumten Telefonkonferenz die HSVer als zu behäbig bezeichnet und die Verantwortlichen zu raschem Handeln aufgefordert. „Das letzte Feuer brennt da nicht. Ich wünsche mir einen aktiveren und zielstrebiger handelnden Vorstand“, sagte er. Der Verein müsse „auch mal etwas wagen, wenn er wieder nach oben und in den Europacup will, das ist in meinem Geschäft genauso“. Erst dann stelle sich auch der dringend benötigte Geldregen ein. „Ich möchte eine gute und starke Mannschaft sehen. Dazu muss der HSV einen Coup landen, dann kommen weitere gute Spieler nach Hamburg“, glaubt Kühne.

Der Milliardär erinnerte an die abgelaufene Saison, in der der HSV den ersten Abstieg der Clubhistorie knapp vermeiden konnte. „Verdient hätte er es ja gehabt. So wie zuletzt gespielt wurde, das ging ja auf keine Kuhhaut“, klagte Kühne. Den Klassenverbleib habe der HSV allein dem Umstand zu verdanken, dass drei Mannschaften schlechter waren. „Aber das wird in dieser Saison nicht noch einmal so sein.“

Den Heilsbringer sieht Kühne, der sich 2010 für 12,5 Millionen Euro ein Drittel der Transferrechte an sechs HSV-Profis gesichert hatte, im erklärten Lieblingsspieler. „Mit van der Vaart hätte der HSV nach einigen bitteren Jahren endlich die Perspektive, zu einem Spitzenclub heranzureifen und an den Wettbewerben im europäischen Fußball teilzunehmen“, betonte Kühne. Er sei bereit, seinen Beitrag dafür zu leisten. Unter anderem würde er seinen Anteil aus dem Erlös für Stürmer Paolo Guerrero - laut Kühne rund 1,5 Millionen Euro - reinvestieren und sich auch an van der Vaarts Gehalt beteiligen.

Allerdings hat dieser gerade erst erklärt, seinen Vertrag bis 2014 in England erfüllen zu wollen. „Ich werde wohl auch in der kommenden Saison für Tottenham Hotspur spielen“, sagte van der Vaart der „Bild“-Zeitung. Kühne indes glaubt, dass beim Spieler und bei dessen Club das letzte Wort noch nicht gesprochen sei und forderte, alles zu versuchen. Er schlug der HSV-Spitze vor, „private Geldgeber zu finden“ und „durch Umschuldung der Finanzierung der HSV-Arena“ zusätzliche Liquidität zu schaffen, damit der Deal klappen könnte. Dann ist Kühne „bereit, über mein bisheriges Engagement bei mehreren HSV-Spielern hinaus eine maßgebliche Summe beizusteuern.“

HSV-Mediendirektor Jörn Wolf erklärte, es sei „schön, wenn Herr Kühne dem HSV helfen will“. Grundsätzlich lasse sich der HSV-Vorstand bei seinen Transferaktivitäten aber nicht beeinflussen. Zugleich gab er bekannt, dass Rajkovic „bis auf weiteres nicht mehr am Training und auch nicht an der bevorstehenden Südkorea-Reise teilnehmen“ werde. Er und Son waren im Vormittagstraining aneinandergeraten und begannen sich anschließend zu prügeln. Beim Ausweichen traf Son ohne Absicht die Schläfe des unbeteiligt hinter ihm stehenden Tolgay Arslan. Der Mittelfeldakteur erlitt eine blutende Platzwunde und wurde in der Kabine behandelt. Coach Thorsten Fink schickte Rajkovic und Son (erhält auch eine Strafe) nach dem Vorfall in die Kabine.