Fussball Hosiner und sein Schicksal Köln

Nach einer Krebserkrankung nimmt der Stürmer zweiten Anlauf.

Philipp Hosiner

Foto: Georg Hochmuth

Köln. Rückblick, Januar 2015: Philipp Hosiner ist Peter Stöger, Trainer des Fußball-Erstligisten 1. FC Köln nie aus dem Kopf gegangen. Wie auch: Zu erfolgreich hatte der österreichische Stürmer bei Austria Wien unter dem Trainer Stöger Fußball gespielt.

Als die beiden in der Saison 2012/13 mit Austria Wien österreichischer Meister wurden, trug Hosiner, der heute 26 Jahre alt ist, einen ansehnlichen Teil dazu bei: Er schoss 32 Tore. Schon zuvor, beim Wechsel von der Admira Wacker Wien zur Austria war Stöger treibende Kraft. Während es den Stürmer 2014 zu Stade Rennes in die französische Liga zieht, wo er es in 13 Einsätzen nur auf ein Tor bringt, will Stöger im Winter 2015 Hosiner nach Köln holen.

Alles ist vorbereitet, die Verträge vereinbart, nur die sportmedizinische Untersuchung fehlt. Dann der Schock: Die Kölner Ärzte diagnostizieren einen Tumor an der Niere, Hosiner muss sofort operiert werden, Stöger und sein österreichischer Co-Trainer Manfred Schmid halten den Kontakt, der FC aber nimmt Abstand von einer Verpflichtung — und leiht stattdessen den Brasilianer Deyverson aus.

Ein halbes Jahr später nimmt diese Geschichte eine erneute Wendung. Während Deyverson wieder Geschichte ist, Kölns treffsicherster Stürmer Anthony Ujah nach Bremen wechselte und Patrick Helmes über seine Sportinvalidität (Knorpelschaden an der Hüfte) gerade zum Co-Trainer der Nachwuchsmannschaft ernannt worden ist, startet der FC einen neuen Anlauf beim inzwischen genesenen Hosiner — und hat am Dienstag den Stürmer von Rennes (Vertrag bis 2017) für die anstehende Spielzeit ausgeliehen.

„Für mich schließt sich ein emotionaler Kreis, ich bin sehr glücklich, dass es im zweiten Anlauf mit meinem Wechsel zum 1. FC Köln klappt“, sagte Hosiner, dessen Behandlung längst abgeschlossen ist. Es gab keine Metastasen, eine Nachbehandlung war nicht notwendig. „Ich bin fitter als zuvor, weil mir der Tumor viel Energie aus meinem Körper gezogen hatte“, glaubt der Stürmer heute. Kölns Sportdirektor Jörg Schmadtke ist glücklich. „Dass wir von Philipps Qualitäten überzeugt sind, ist ja bekannt.“

Hosiner spielte bereits in seiner Jugendzeit in Deutschland bei 1860 München, sein Profidebüt gab er im Sommer 2009 für den SV Sandhausen. Jetzt nimmt er Anlauf in Köln. Mit Verspätung. Aber glücklich.