HSV-Chef Jarchow: Zahlungsunfähigkeit „völliger Unsinn“

Hamburg (dpa) - Trotz Verbindlichkeiten von 99,6 Millionen Euro sieht Präsident Carl Jarchow keinen Grund zu Unruhe und Aktionismus beim Fußball-Bundesligisten Hamburger SV.

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„Natürlich wollen wir bessere Zahlen. Es ist aber völliger Unsinn, daraus zu schlussfolgern, wir stünden vor der Zahlungsunfähigkeit“, sagte Jarchow der Nachrichtenagentur dpa. „Verbindlichkeiten sind auch im Profifußball Normalität. Die ergeben sich schon allein aus Transfergeschäften.“

„Hamburger Abendblatt“ und „Bild“-Zeitung berichteten über die Verbindlichkeiten, die im Jahresabschlussbericht der Saison 2012/2013 aufgelistet sind. Der größte Teil der Verpflichtungen resultiert aus den Raten für das 2000 fertiggestellte Stadion. Rund 40 Millionen Euro müssen noch bis 2018 abbezahlt werden. Zudem hat der Verein eine Anleihe bei Fans in Höhe von 17,5 Millionen Euro für den Bau eines Nachwuchsleistungszentrums aufgenommen. Raten für Spielertransfers in Höhe von 11,4 Millionen Euro sind zu begleichen, hinzu kommen acht Millionen Euro, die Milliardär Klaus-Michael Kühne dem Verein für die Verpflichtung Rafael van der Vaarts geliehen hat.

„Als Gegenrechnung zu den Verbindlichkeiten stehen Werte wie Stadion und Mannschaft und später auch der Campus“, sagte Jarchow. „Wir haben schließlich die Lizenz ohne Auflagen erhalten. Andere Mannschaften, beispielsweise Schalke 04, haben höhere Verbindlichkeiten als wir.“

Der HSV schreibt allerdings seit drei Jahren rote Zahlen. In der vergangenen Saison steht ein Minus von 9,8 Millionen Euro zu Buche. „Da müssen wir unbedingt raus. Das kann so nicht weitergehen“, meinte Jarchow. In der nächsten Saison soll der Gehaltsetat unter 40 Millionen Euro gedrückt werden. „Zum Saisonende laufen einige hoch dotierte Verträge aus“, sagte der Präsident.

Am 19. Januar sollen die Mitglieder über eine Strukturreform im Verein diskutieren. Eine Ausgliederung der Profi-Abteilung würde den Verkauf von Anteilen ermöglichen und Investoren anlocken. Milliardär Kühne unterstützt den Reformplan „HSV Plus“, ist zu Investitionen bereit. „Sport Bild“ spekuliert, es könnten 100 Millionen Euro sein. „Das spricht nicht für Glaubwürdigkeit“, sagte Jarchow. Er selbst will keines der Reformmodelle favorisieren.