HSV entdeckt unter Labbadia neue Lust an Heimspielen

Hamburg (dpa) - Der Hamburger SV ist dabei, das heimische Volksparkstation zur Trutzburg auszubauen. Seit nunmehr fünf Pflichtspielen ist der Fußball-Bundesligist in eigenen Gefilden unbesiegt.

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Ein Markenzeichen, das den geplagten Norddeutschen in den vergangenen Jahren abhandengekommen war. Nun aber stehen seit dem 24. April drei Siege und zwei Unentschieden zu Buche. „So soll es ja auch eigentlich sein, dass man gerne zu Hause antritt. Ich habe hier auch schon Phasen erlebt, da haben wir lieber auswärts gespielt“, berichtet Pierre-Michel Lasogga auf der Homepage des Vereins.

Die neue Heimstärke ist des Trainers Verdienst. Seit Bruno Labbadia da ist, gab es keine Heimniederlage mehr. Die bevorstehende Partie gegen Eintracht Frankfurt am Samstag (15.30 Uhr) entfacht deshalb ungewohnte Lust beim Beinahe-Absteiger der vergangenen Saison. „Wir haben Bock auf das Spiel“, beteuert Labbadia. Und die Zuschauer offensichtlich auch: Das Stadion wird ausverkauft sein.

De Hamburger weisen in dieser Spielzeit größere Stabilität und gewachsenes Selbstbewusstsein nach. „Der Angstfaktor ist deutlich geringer“, nennt Fußball-Direktor Peter Knäbel einen entscheidenden Unterschied zur Vorsaison. Damals waren die Hanseaten nach fünf Spieltagen mit lediglich zwei Zählern Tabellenletzte, nun nehmen sie mit sechs Punkten immerhin Platz zwölf ein.

Selbst Verletzungen und Ausfälle im Kreis seiner Kicker bringen den HSV-Trainer nicht mehr um den Schlaf. Fällt der als Korsettstange geholte Emir Spahic gegen Mönchengladbach gesperrt aus, macht nix: Gojko Kacar füllt die Lücke. Muss Albin Ekdal gegen Frankfurt passen, kein Problem: Labbadia hat gleich drei Kandidaten als Ersatz. Gideon Jung, Marcelo Diaz oder Kacar stehen bereit. „Ich habe die Qual der Wahl“, betont der Coach und bemerkt positive Reaktionen durch das große Angebot. So hat etwa der unlängst verpflichtete Aaron Hunt dem als Hoffnungsträger geholten, aber in der Vergangenheit zumeist unter seinen Möglichkeiten gebliebenen Lewis Holtby bereits Beine gemacht.

Im Mittelfeld herrscht derzeit ein Überangebot. Auch der Sturm ist personell gut bestückt: Lasogga, Ivica Olic, Michael Gregoritsch und Sven Schipplock streiten um den Startelf-Einsatz. „Konkurrenz belebt immer das Geschäft“, betont Lasogga, zuletzt zweifacher Torschütze in Mönchengladbach (3:0). Trainer Labbadia freut's: „Es ist doch eine schöne Situation, wenn man Konkurrenzkampf im eigenen Team hat.“

Die Spieler teilen diese Ansicht nicht grundsätzlich. Beispiel Olic: Der im Winter vom VfL Wolfsburg geholte Kroate ist hauptberuflich Mittelstürmer, muss aber auf die weniger geliebte Linksaußenposition oder auf die Bank wechseln. Dort habe er „keinen Spaß“, ließ er wissen und denkt deshalb über einen Wechsel in der Winterpause in die USA nach. Orlando und Seattle seien interessiert, berichtet Olic.